25 Okt 2024
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Autor:
red/ag
/ FOTO FLAUSEN
Im Gegensatz zu vielen anderen Nachhaltigkeitspreisen kann man zum 360° AWARD nicht einreichen, sondern wird von einer Jury ausgewählt und zur Auszeichnung eingeladen. Neben den herausragenden Leistungen auf einer der Berührungsgruppen-Ebenen der Gemeinwohl-Matrix, müssen auch alle anderen Unternehmensbereiche positiv bewertet sein. Auch in dieser Hinsicht unterscheidet sich der 360° AWARD wesentlich von anderen Nachhaltigkeitspreisen.
Bild: Die Preisträger*Innen des 360° AWARD.
Wir gratulieren den Preisträger*innen 2024 in folgenden Kategorien:
Kategorie Lieferant*innen | Ernst Gugler
Ernst Gugler wurde mit dem 360°//GOOD ECONOMY AWARD für sein Lebenswerk in der Berührungsgruppe Lieferant*innen ausgezeichnet. Gugler war von Anfang an dabei und für viele Jahre ein Vorreiter des Gemeinwohl-Unternehmertums. Schon 2011 legte er mit 19 Gründungsunternehmen eine erste Gemeinwohlbilanz vor. Besonders in der Druckbranche war er ein Pionier: Seine Druckerei war 2011 die erste weltweit, die Cradle-to-Cradle Certified®-zertifizierte Produkte anbieten konnte. Zuletzt konnten mehr als 80 Druckkomponenten mit C2C Gold und Silber zertifiziert werden. Das ist der höchste Standard für ökologisch und gesund produzierte Druckwerke. Das bedeutet, dass sowohl Papier als auch die Farben frei von humantoxikologischen und umwelttoxikologischen Schadstoffen sind. Seine Ehrung betont auch die ökonomischen Herausforderungen, denen er in seiner Karriere gegenüberstand. Obwohl er hohe ökologische und ethische Standards in einer stark umkämpften Branche setzte, musste er 2023 systembedingt Insolvenz anmelden und verlor im Zuge dessen nach 35 Jahren das von Null aufgebaute Unternehmen. Lediglich die Unternehmensberatung gugler* Sinnbildung blieb in seinen Händen.
Kategorie Finanzpartner*innen | Raiffeisenbank Lech am Arlberg
Klaudia Fischer nahm den Award für die Raiffeisenbank Lech am Arlberg entgegen. Als erste gemeinwohl-bilanzierte Bank in Österreich legt sie mittlerweile ihre siebte Gemeinwohl-Bilanz vor. Die Bank, die 26 Mitarbeiter*innen beschäftigt, verfolgt eine untypische Strategie für die Branche: Es werden keine Kredite für Zweitwohnsitze vergeben, dafür aber gezielt regionale und nachhaltige Projekte gefördert. Ein E-Car-Sharing-Programm und zinsgünstige Kredite für Jungunternehmer*innen, auch ohne Sicherheiten, zählen zu den Maßnahmen, die die Bank besonders auszeichnen.
Kategorie Mitarbeitende | Stadthotel Henriette, Wien
Verena und Georg Pastuszyn vom Henriette Stadthotel in Wien schaffen durch innovative und empathische Ansätze eine besondere Einbindung ihrer Mitarbeitenden. Mit speziellen Funktionsbezeichnungen wie „Gästebegeisterer“ und „Muntermacherin“ sowie Raum für eigene Ideen und das Übertragen von Verantwortung an die Mitarbeiter*innen, fördern sie eine Arbeitsatmosphäre, die gerade in Zeiten des Fachkräftemangels, Mitarbeiter*innen ans Unternehmen bindet und ihnen Stabilität bietet. Ihr Team besteht aus Mitarbeitenden aus 17 verschiedenen Nationen.
Kategorie Kund*innen & Mitunternehmen | Trumer Privatbrauerei
Seppi Sigl von der Trumer Privatbrauerei, Obertrum, setzt auf den Wert des Miteinanders. Als Mitinitiator der Vereinigung der unabhängigen Privatbrauereien Österreichs stärkt er die Zusammenarbeit kleiner Brauereien gegen den internationalen Wettbewerb. Die Vereinigung, die 2021 mit zehn Brauereien begann, besteht mittlerweile aus 47 Mitgliedern, die gemeinsam das Label „100 % unabhängig“ tragen.
Kategorie Gesellschaftliches Umfeld | OeAD student housing
OeAD student housing, ein bundeseigenes Unternehmen, bietet Unterkünfte für nationale und internationale Studierende in Österreich und gilt als Vorreiter im Bau von Studierendenwohnheimen nach Passivhausstandard. Neben seinem Kerngeschäft hat das Unternehmen zwei internationale Sommeruniversitäten gegründet: Green.Building.Solutions. (GBS) für nachhaltiges Bauen und Alternative Economic and Monetary Systems (AEMS) für ethische Geldwirtschaft. Diese Bildungsinitiativen waren ausschlaggebend für die Auszeichnung in der Kategorie „Gesellschaftliches Umfeld“, weil hier über die vielen internationalen Studierenden das sinnstiftende Know-How in die Gesellschaft getragen wird.
Über die Gemeinwohl-Ökonomie
Die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) ist ein zukunftsorientiertes Wirtschaftsmodell, das sich auf die Werte Menschenwürde, ökologische Nachhaltigkeit, Solidarität und soziale Gerechtigkeit, Mitentscheidung und Transparenz stützt. Die GWÖ-Initiative wurde 2010 in Österreich gegründet und umfasst weltweit rund 5.000 Mitglieder in über 170 Regionalgruppen, sowie über 1.300 bilanzierte Unternehmen, Organisationen und Kommunen. Das zentrale Instrument der GWÖ ist die Gemeinwohl-Bilanz, die Unternehmen ermöglicht, ihren Beitrag zum Gemeinwohl systematisch zu erfassen und vergleichbar zu machen.