11 Jun 2015
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Autor:
Ernst Krehan
/ Schelhammer & Schattera
Von „Double Irish“ – Firmen können mit Hilfe von zwei Töchterunternehmen unversteuerte Einnahmen zunächst nach Irland und dann in eine Steueroase umleiten – ist die Rede, oder von „Apple Tax“ mit insgesamt nur 2% Steuern!
Amazon soll in Luxemburg sogar weniger als 1% abführen. Im Laufe des Jahres 2014 hat die irische Regierung angekündigt, das Schlupfloch für
Unternehmen zu schließen, die sich so in den letzten Jahren Milliarden erspart haben. Die EU-Kommission prüft zurzeit einige konkrete Fälle. Aber inwiefern hat die Höhe der effektiven Steuern, die von Unternehmen gezahlt werden, Relevanz für ethisch-nachhaltige Geldanlage bzw. das Ethikuniversum?
Grundsätzlich muss man zunächst zwischen legaler Steuervermeidung und illegaler Steuerhinterziehung unterscheiden. Bei der Steuervermeidung (auch Steueroptimierung) geht es den Unternehmen darum, die eigene Steuerschuld unter Nutzung legaler Möglichkeiten und Verfahren zu verringern, im Vordergrund stehen meist Ertragsteuern. Steuervermeidungsstrategien haben das Ziel, die Bemessungsgrundlage zu minimieren und/oder den auf diese anzuwendenden Steuersatz. Letzteres geschieht insbesondere im Rahmen der Standortwahl durch Nutzung von Steueroasen. Ganz besonders betroffen sind die (rohstoffreichen) Entwicklungs- und Schwellenländer, in denen durch die Verschiebung von Gewinnen in Steueroasen durch Unternehmen dringend benötigte Steuereinnahmen fehlen. Neben dem Verlust von Steuereinnahmen sind Gefährdung der Stabilität des internationalen Finanzsystems bis hin zur Unterstützung krimineller und terroristischer Aktivitäten negative Auswirkungen der Existenz und Nutzung von Steueroasen.
Aufgrund der negativen finanziellen und sozialen Folgen der Nutzung von Steueroasen steht die Nachhaltigkeitsratingagentur oekom research, mit der die Bankhaus Schelhammer & Schattera KAG seit vielen Jahren zusammenarbeitet, der Nutzung dieser Steuervermeidungsmöglichkeiten durch die im Rahmen des oekom Corporate Ratings bewerteten Unternehmen kritisch gegenüber und unterstützt insbesondere die Verbesserung der Transparenz zu Unternehmensgewinnen und Steuerzahlungen.