Das Wasserangebot auf der Erde ist limitiert, nicht ersetzbar und vor allem nicht substituierbar. Auf der anderen Seite steigt die Wassernachfrage unaufhaltsam, da die Weltbevölkerung gemäß UN-Schätzungen bis zum Jahr 2050 auf rund neun Milliarden Menschen wächst. "Aus diesem Grund und wegen des weltweiten Wirtschaftswachstums sowie der Angleichung der Lebensstile der Schwellenländer an westliches Industrieniveau wird die Nachfrage nach Wasser das Angebot deutlich übersteigen. Es ist daher zu erwarten, dass Unternehmen, die beitragen den Wasserkonsum zu reduzieren oder sauberes Wasser aufzubereiten, hervorragende Zukunftsperspektiven besitzen und sich besser entwickeln als der Branchendurchschnitt", so Güntner.
Swisscanto lancierte bereits im September 2007 den Swisscanto (LU) Equity Fund Water Invest B, der unter Berücksichtigung nachhaltiger Kriterien weltweit in Aktien investiert von Unternehmen, die Technologien, Produkte oder Dienstleistungen mit Bezug zur Wertschöpfungskette des Wassers anbieten. Zur aktuellen Positionierung äußert sich Manager Gerhard Wagner: "Wir investieren in rund 50 Unternehmen, die einen Beitrag dazu leisten, die Wassernachfrage zu senken und die hierfür die besten Lösungen anbieten. Die meisten Unternehmen finden sich hier in den Bereichen Industriegüter und Wasserversorger und haben eine kleine bis mittelgroße Marktkapitalisierung."
Zur Zukunft meint Wagner: "Eine der zentralen Stellgrößen für unseren Wasserfondsist das Verhältnis von defensiven, dividendenstarken Wasserversorgern zu zyklischen Wassertechnologieunternehmen. Bis zum ersten Zinsanstieg in den USA behalten wir das gegenwärtige Übergewicht an zyklischen Wassertechnologieunternehmen gegenüber Wasserversorgern bei. Nach dem ersten Zinsanstieg USA beginnen wir, unsere Investitionen in zyklische Wassertechnologieunternehmen, die einen Großteil ihrer Umsätze in den USA generieren, zu reduzieren. Wir erwarten, dass dann bereits viel der sehr starken Wirtschaftsdynamik in den USA in den Aktienkursen reflektiert ist. Im Gegenzug werden wir defensivere Geschäftsmodelle aufbauen."
Nicht ohne Nachhaltigkeit investieren
Für Nachhaltigkeitsexperte Güntner ist beim Investmentthema Wasser gerade der Nachhaltigkeitsgedanke Pflicht: "Bei einem Wasserinvestment sollte ein besonderes Augenmerk darauf liegen, nachhaltig agierende Unternehmen voran zu bringen. Aus unserer Sicht können bei diesem sensiblen Thema nicht nachhaltig agierende Werte keine Berücksichtigung finden."
Dass die Einstufung nachhaltig/nicht nachhaltig teilweise schwierig ist, zeigt sich am Beispiel "abgefülltes Flaschenwasser". In dieses Thema kann via Unternehmen wie Nestlé, Danone, Coca-Cola und Pepsi investiert werden. "Für unseren nachhaltigen Wasserfonds ist dieses Thema weiterhin sehr umstritten und wird nicht berücksichtigt. Obwohl wir sehen, dass in manchen Regionen Flaschenwasser die einzige Möglichkeit darstellt, um an trinkbares Wasser zu kommen, ist die Umweltbelastung durch das Abfüllen, das Verpacken und den Transport immens. Solche Mineralwässer werden oft über Tausende von Kilometern transportiert. Bezieht man das Öl für die Herstellung von Plastikflaschen mit ein, ist der CO2-Fußabdruck von abgefülltem Wasser ungefähr 600-mal so groß wie derjenige von Leitungswasser", sagt Wagner.