Die deutschen Biodiesel-Hersteller beklagen einen Produktionsrückgang durch die neue Klimaschutzquote.
Bis zum Jahreswechsel war die Mineralölindustrie verpflichtet, eine Mindestmenge an Biokraftstoffen in den Verkehr zu bringen. Doch die Regel hat sich geändert: Seit Jahresbeginn geht es darum, den Treibhausgasausstoß der Kraftstoffe um einen bestimmten Prozentsatz zu verringern - etwa durch Beimischung von Biodiesel oder -ethanol.
Diese Quote liegt derzeit bei 3,5 Prozent und soll 2017 auf 4 und 2020 auf 6 Prozent steigen. Die Biodiesel-Hersteller hätten die CO2-Bilanz aber deutlich verbessert, sagt der zuständige Verband. Die Güte des Biodiesels sei inzwischen so hoch, dass die Mineralölindustrie weniger davon beimische müsse, um die CO2-Vorgaben zu erfüllen. "Dadurch entsteht die paradoxe Situation, dass aufgrund des Erfolges der Absatz sinkt", sagte Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Biokraftstoffindustrie, Elmar Baumann.
Das spiegelt sich auch in den Zahlen des Verbands wider. Die Produktion der dort organisierten Unternehmen nahm im ersten Halbjahr 2015 im Vergleich zu 2014 von rund 1,078 Millionen Tonnen auf etwa 894.000 Tonnen ab. "Wir sehen das mit großer Sorge", sagte Baumann.
Für die Gesamtbranche geht der Verband, der etwa zwei Drittel der deutschen Biodiesel-Produktion vertritt, von schätzungsweise 1,3 Millionen Tonnen im ersten Halbjahr 2015 aus. Im Gesamtjahr 2014 hatte die Produktionsmenge bei etwa 3 Millionen Tonnen gelegen.
Biodiesel wird vor allem aus Raps hergestellt, aber auch aus Soja oder Palmöl. Weil die Anbauflächen für Nahrungsmittel wegfallen und auch Regenwald gerodet wird, ist Biosprit umstritten. Auf europäischer Ebene wird deshalb die Förderung gedeckelt.