"Das Thema Zukunftsfähigkeit spielt in der demografischen Analyse eine große Rolle", meint Wolfgang Pinner, Leiter SRI (Sustainable and Responsible Investment) bei Raiffeisen Capital Management. Man geht auf Basis der aktuellen Projektionen davon aus, dass sich die Anzahl der über 60-Jährigen bis zum Jahr 2050 mehr als verdoppeln wird. Gleichzeitig wird sich der Rückgang der Fertilität weiter fortsetzen.
Zu den aktuellen demografischen Trends zählt neben der zunehmenden Alterung auch der Anstieg der bewussten Käuferschichten – unter anderem Umwelt und Nachhaltigkeit betreffend. Abseits der Industriestaaten ist einerseits die steigende Bedeutung der Bevölkerung mit sehr geringem Einkommen – auch „Base of the Pyramid“ genannt – zu beobachten, andererseits wächst die Anzahl der Menschen, die der vermögenden Mittelschicht angehören.
Auch auf der staatlichen Ebene – und für die Bonitätsbewertung von staatlichen Emissionen – ist die jeweilige demografische Entwicklung ein wesentlicher Faktor. Länder mit einem wachsenden Anteil an Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerung profitieren in ökonomischer Hinsicht davon, dass der produktive Teil der Einwohner weniger wirtschaftlich abhängige Personen versorgen muss. Die Menschen können mehr konsumieren, sparen und investieren, so Pinner.
Die Bevölkerungsentwicklung in den Industriestaaten scheint aber in die entgegengesetzte Richtung zu gehen, was unter anderem zu einem verschärften Arbeitskräftemangel führen wird. Das setzt auch Teile des Gesundheitswesens unter Druck, ist Pinner überzeugt.
Vor allem in Europa und noch stärker in Japan werden in den nächsten Jahrzehnten hohe demografische Kosten aufgrund des Rückgangs der potenziellen Erwerbstätigen erwartet. Was die Nachfrage nach medizinischen Produkten und Medizintechnik betrifft, so zeigt die Statistik, dass die Gesundheitskosten spätestens ab dem 75. Lebensjahr deutlich ansteigen, meint der Raiffeisen-Experte.