30 Okt 2024
/
Autor:
red/ag
/ PAPE
Franziska Kerber hat den James Dyson Award 2024 in Österreich mit ihrem Projekt PAPE gewonnen. PAPE soll die Elektronikindustrie durch die Herstellung von elektronischen Geräten, die überwiegend aus Papier bestehen revolutionieren. Diese Geräte, wie WLAN-Router oder Rauchmelder, werden mit einer recycelbaren und auflösbaren Leiterplatte (PCB) ausgestattet, was eine einfache und umweltfreundliche Entsorgung ermöglichen soll. Für ihren Sieg erhält Kerber ein Preisgeld von 5.000 Pfund und tritt nun in der internationalen Phase des Wettbewerbs an.
Die beiden zweitplatzierten Projekte beim James Dyson Award 2024 in Österreich sind das von Philipp Niechojan der FH JOANNEUM in Graz entwickelte Projekt finGrip und das von Wilhelm Berbig gestaltete Projekt SLEEP IN MOTION.
Der Gewinner und die beiden Runner-Ups aus Österreich wurden von einer vierköpfigen Jury gewählt. Die diesjährige Jury des James Dyson Award in Österreich besteht aus dem Dyson-Ingenieur Ayrton Peel, dem mehrfach ausgezeichneten Designbüro dottings, dahinter verbirgt sich das Frauenduo Sofia Podreka und Katrin Radanitsch, sowie dem erfahrenen Creative Industries Experten Eberhard Schrempf. Insgesamt gab es für den James Dyson Award 2024 weltweit 1917 Einreichungen aus 30 teilnehmenden Ländern.
PAPE – Gewinnerprojekt des James Dyson Award 2024 in Österreich
Mit PAPE hat Franziska Kerber eine bahnbrechende Lösung entwickelt, die zeigt, wie Elektronikgeräte nachhaltig und umweltfreundlich gestaltet werden können.
PAPE umfasst die Entwicklung von WLAN-Routern und Rauchmeldern, die größtenteils aus Papier bestehen. Diese Geräte sind mit einer innovativen, auflösbaren Leiterplatte (PCB) ausgestattet, die es ermöglicht, sie am Ende ihrer Lebensdauer vollständig und effizient zu recyceln. Der gesamte Recyclingprozess kann in einem einzigen Schritt erfolgen, ohne dass die Geräte vorher aufwendig zerlegt werden müssen. Diese nachhaltige Herangehensweise reduziert nicht nur den ökologischen Fußabdruck, sondern erleichtert auch die Rückgewinnung wertvoller Rohstoffe.
Ein weiteres praktisches Detail ist das geringe Gewicht der Produkte, das es den Nutzern ermöglicht, defekte oder alte Geräte problemlos und kostengünstig per Post zurückzusenden. Dies fördert die Rückführung und Wiederverwendung der Materialien und macht PAPE zu einer wegweisenden Lösung für die Zukunft der Elektronik.
„Ich bin mir bewusst, dass die Einführung eines so ungewöhnlichen Materials in der Technologiebranche auf Hindernisse stoßen könnte. Dennoch hoffe ich, dass bestimmte Aspekte meines Designs, wie die integrierte Aufbewahrung der Verpackung im Gerät für eine einfache Rücksendung, in einer breiteren Produktauswahl umgesetzt werden können. Mit diesem Impuls möchte ich auch andere Unternehmen dazu inspirieren, ähnliche nachhaltige Lösungen zu bedenken, damit in Zukunft weniger elektronische Kleingeräte im Hausmüll landen. Als junge Designerin bin ich natürlich auch unglaublich dankbar, dass mir der James Dyson Award verliehen wurde. Für mich ist es eine große Bestätigung, dass meine Arbeit zukunftsrelevant ist und möglicherweise etwas verändern kann. Auch für meine berufliche Laufbahn, die gerade erst beginnt, gibt mir diese Auszeichnung den nötigen Rückenwind und das Selbstvertrauen, um meine Ziele zu erreichen. Dafür bin ich sehr dankbar.”, so Kerber.
Die zweitplatzierten Projekte: finGrip und SLEEP IN MOTION
Zusätzlich wurden zwei herausragende Projekte als Runner-ups ausgezeichnet:
finGrip: Dieses innovative System erleichtert Menschen mit eingeschränkter Handbeweglichkeit den sicheren Gebrauch von Kathetern. Es besteht aus einem wiederverwendbaren Griffwerkzeug und einer Einwegkartusche, die den Katheter enthält. Diese Lösung reduziert Plastikmüll, vereinfacht die Handhabung und minimiert das Risiko von Harnwegsinfektionen. Zudem ermöglicht finGrip einen diskreten Urintransfer vom Rollstuhl zur Toilette und eine einfache Entsorgung.
SLEEP IN MOTION: Dieses Konzept bringt den Nachtzug ins 21. Jahrhundert, indem es erhöhten Komfort und Privatsphäre bietet und gleichzeitig die Passagierkapazität optimiert. Im Gegensatz zu traditionellen Abteilen mit mehreren Betten bietet „SLEEP IN MOTION“ individuelle Schlafkojen, die jeweils einen eigenen, privaten Raum für jeden Passagier bieten. Durch eine innovative Anordnung und ein platzsparendes Design der Schlafkojen wird der begrenzte Raum im Zug effizient genutzt, ohne auf Bequemlichkeit verzichten zu müssen. Dieses Konzept könnte den Nachtzug als attraktive Alternative zum Flugverkehr etablieren, indem es sowohl Komfort als auch eine verbesserte Privatsphäre für die Reisenden gewährleistet.
Wie geht es weiter?
PAPE sowie die beiden zweitplatzierten Projekte finGrip und SLEEP IN MOTION treten in die nächste Phase des James Dyson Award 2024 ein. In dieser Phase wird eine Jury von Ingenieurinnen und Ingenieuren verschiedener Fachrichtungen bei Dyson eine globale Top 20 Auswahl treffen, aus der Sir James Dyson die internationalen Gewinner auswählen wird. Die globalen Top 20 werden am 16. Oktober bekannt gegeben, und die internationalen Gewinner werden am 13. November verkündet. Die Gewinner auf internationaler Ebene erhalten ein Preisgeld in Höhe von 35.000 Euro.