In den letzten zwölf Monaten hat sich in der europäischen Shopping-Center-Landschaft viel in Richtung Nachhaltigkeit getan. Laut der neuesten RegioData-Analyse zeigt sich ein klarer Trend: ein Anstieg der Umweltzertifikate und ein Rückgang nicht zertifizierter Gebäude. Dies unterstreicht nicht nur den Wandel in der Bauindustrie, sondern auch die zunehmende Bedeutung ökologischer Standards.

Die Analyse betrachtet die Entwicklung der Umweltzertifikate in der Shopping Center Landschaft im Zeitraum 2024 bis 2025. Als zentrale Indikatoren für die Nachhaltigkeit der über 11.000 Shopping Malls, Retail Parks, Factory Outlet Center und Hypermarkets mit mehr als 5.000 m² Verkaufsfläche gelten internationale Zertifizierungen wie BREEAM, LEED und DGNB.

Lediglich etwa 5 % der bestehenden und geplanten Center besitzen eine solche Zertifizierung. Berücksichtigt man nun sonstige Zertifikate oder massive umweltrelevante Maßnahmen ohne offizielle Zertifizierung, erhöht sich der Anteil auf maximal 8 bis 9 % aller Objekte.
Unter den 100 größten Shopping Centern in Europa verfügen mittlerweile 60 % über ein Umweltzertifikat – im Vorjahr waren es noch knapp 50 %. Besonders das englische Umweltbewertungssystem BREEAM hat sich als führender Standard etabliert: Der Anteil BREEAM-zertifizierter Gebäude stieg von 35 % im Jahr 2024 auf 40 % im Jahr 2025. Zudem ist davon auszugehen, dass die Prozentzahl noch etwas höher ist, da einige Center noch eine Zertifikatserneuerung ausstehend haben.

Weitere 3 % der Top-100-Center sind LEED-zertifiziert, während 2 % das deutsche DGNB-Zertifikat tragen. Obwohl DGNB in Deutschland eine bedeutende Rolle spielt, ist es international weniger verbreitet als BREEAM und LEED. Zudem wechseln einige bereits zertifizierte Center direkt zu BREEAM – ein Beispiel dafür ist die PlusCity in Pasching, die kürzlich von DGNB auf BREEAM umgestellt hat.

Neben den großen Zertifizierungssystemen wächst auch die Zahl an individuellen Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Ein Beispiel ist die Riviera Galleria in Griechenland, die auf lokale, natürliche Materialien, großzügige Grünflächen sowie natürliche Belüftung und Beleuchtung setzt.
Der Anteil der Shopping Center mit alternativen Nachhaltigkeitszertifikaten ist ebenfalls gestiegen – von 12 % auf 15 %. Meist werden moderne Technologien zur Reduktion des Energieverbrauchs eingesetzt, etwa energieeffiziente Beleuchtung genutzt, großflächige Begrünungskonzepte sowie intelligente Gebäudesteuerungssysteme implementiert.

Die Daten zeigen, dass Nachhaltigkeit in der europäischen Shopping-Center-Branche kein kurzfristiger Trend ist – sie ist ein langfristiges Engagement, das in der Baubranche immer mehr an Bedeutung gewinnt. Der Anstieg an zertifizierten Gebäuden, die Reduktion nicht-zertifizierter Center und die zunehmende Vielfalt an Umweltstandards belegen, dass sich der Fokus immer stärker auf nachhaltige Bauweisen richtet.