Internationale Expert:innen aus Forschung, Planung und Architektur diskutierten über ressourcenschonendes Bauen.

Beton ist einer der am häufigsten eingesetzten Baustoffe weltweit und zugleich einer der umstrittensten. Beim gemeinsamen Symposium „Nachhaltig Bauen mit Beton?“ von iC consulenten und dem Architekturzentrum Wien diskutierten Experten aus Forschung, Planung und Architektur über Wege, den ökologischen Fußabdruck des Materials zu reduzieren. Zahlreiche Fachbesucher:innen, darunter Wiener Stadtbaudirektor Bernhard Jarolim, Bmst. Hannes Stangl, Vorstand der Sozialbau AG sowie Arch. Wolfgang Holzer, folgten der Einladung, um neue Perspektiven auf den Baustoff zu gewinnen.

Forschung, Praxis und Architektur im Dialog

Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Fragen, wo der Einsatz von Beton weiterhin unverzichtbar ist und wie sich die Materialentwicklung in Richtung Nachhaltigkeit steuern lässt. Nach der Begrüßung durch Helmut Zehentner, Partner der iC consulenten, und Angelika Fitz, Direktorin des Architekturzentrum Wien, führte Wojciech Czaja, Journalist für Architektur und Stadtkultur, durch das Programm.

In der anschließenden Doppel-Conference präsentierten Stefan Krispel, Geschäftsführung bei Smart Minerals GmbH, und Helmut Zehentner aktuelle Ansätze und Praxisbeispiele zur Reduktion der CO₂ -Emissionen bei Beton. In den Vorträgen von Martina Bauer, Geschäftsleitung bei Barkow Leibinger Architekten, und Martina Maier, Architektin bei Snøhetta Studio Innsbruck, standen konkrete Projekte im Mittelpunkt, die neue Ansätze im ressourcenschonenden Bauen aufzeigen. Die Themen reichten von experimentellen Neubauten mit Infraleichtbeton bis zur Transformation bestehender Gebäude. Den Abschluss bildete eine spannende Podiumsdiskussion mit den Vortragenden, in der die Teilnehmenden die Potenziale und Grenzen des Betonbaus im Kontext von Klimawandel, Kreislaufwirtschaft und architektonischer Verantwortung beleuchteten. Im Ergebnis zeigte sich, dass nachhaltiges Bauen weniger eine Frage des Materials als vielmehr der bewussten Planung und Nutzung ist.

Bewusstes Bauen als gemeinsamer Auftrag

Helmut Zehentner betont die Notwendigkeit, Ingenieurwissen und Architektur noch stärker zu verbinden: „Nachhaltigkeit im Bauen entsteht dort, wo technologische Innovation, planerische Verantwortung und architektonische Qualität zusammenfinden. Beton ist kein ausgedientes Material, sondern eines, das wir durch Forschung und bewussten Einsatz neu denken müssen – mit Fokus auf Kreislaufwirtschaft, Langlebigkeit und Ressourceneffizienz.“

Angelika Fitz ergänzt: „Das Bauen ist aktuell für einen großen Teil des globalen Ressourcenverbrauchs verantwortlich und ist der größte Müllproduzent weltweit. Soweit die schlechte Nachricht. Die gute ist, dass ressourcensparende Architektur ein Riesenhebel in der Klimakrise ist – umso wichtiger ist es, genau hinzusehen, welche Materialien wann und wo eingesetzt werden. Ob Holz, Lehm, Ziegel oder Beton: Jedes Material hat seine Stärken, wenn es im richtigen Kontext verwendet wird. Nachhaltige Architektur beginnt mit der Entscheidung, was wirklich gebraucht wird.“

Vereintes Signal für den Wandel

Mit dem Symposium setzten die iC consulenten und das Architekturzentrum Wien ein starkes Zeichen für den interdisziplinären Dialog zwischen Forschung, Planung und Baupraxis. Damit zeigten sie auf, dass zukunftsfähiges Bauen nur im Zusammenspiel von Ingenieurwesen, Architektur und gesellschaftlicher Verantwortung möglich ist.