Jeder ist für alles vor allen verantwortlich. Fjodor Michailowitsch Dostojewskij
Was jetzt hier folgt, hat mit dem Newsletter nichts zu tun - es ist vielmehr ein Appell an die Menschlichkeit.
Meine Frau und ich haben eine fünfköpfige afghanische Familie mit drei Mädchen aufgenommen, die auf der Straße gelandet ist. Wir konnten dem grausamen Treiben einfach nicht mehr zusehen. Sie können weder Deutsch noch Englisch, nur Farsi, und man muss sich in fast allen Belangen um sie kümmern. Tausende Kilometer sind sie großteils zu Fuß gegangen, haben daheim in Krieg und Chaos alles verloren, ihre letzten Habseligkeiten in zwei Plastiksackerln mitschleppend - und ich muß immer wieder an meinen Großvater denken, der als Vertriebener mit seinem winzigen Pappköfferchen quer durch Europa wanderte auf der Suche nach seiner Familie, die er dann durch eine Kette von Zufällen in Österreich wiederfand. Was wir von der Familie zurückbekommen, wiegt alle Mühen dieser Welt auf: Das Strahlen in ihren Augen, wenn wieder ein Behördenweg positiv erledigt wurde. Die zu Tränen rührende Freude des Vaters, wenn er am Gemeindeamt mit Handschlag willkommen geheißen wird. Das Glück des kleinen Mädchens beim Spielen mit den ersten eigenen Sachen. Und die Hilfsbereitschaft, die sich von der Bankmitarbeiterin, die nebenbei auch noch "Die Tafel" managt und den schnellen Weg dorthin ebnet über die sonst nüchterne Beamtin, die helfen will, egal wie, bis hin zu völlig Fremden, die sich melden und Übersetzungsdienste anbieten. Und natürlich die Kollegin, die Farsi spricht, einen Hilfeaufruf startet und vom ersten Tag an zu jeder Tages- und Nachtzeit hilft, wo es nur geht - Danke, Mahsa! - das Alles ist eine völlig unerwartete Entschädigung für die Mühen der Ebene.
Ich bitte Sie nun, den Menschen auf der Flucht und auch unserem Land zu helfen - der Staat ist eindeutig überfordert und wir mündigen Bürger sind gefragt. Wir sind das zweitreichste Land auf diesem Kontinent und unser Boot ist noch lange nicht voll - egal, wer Ihnen was anderes weismachen will. Bitte helfen Sie, seien Sie mutig, wagen Sie das vielleicht Undenkbare - Sie werden sehen, es geht irgendwie. Und die Belohnung ist mehr wert als alles Geld der Welt.
Wir haben im Newsletter wieder interessante Stories für Sie ausgewählt, außerdem kündigen wir auch wieder einige aktuelle Veranstaltungen an.
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Für das CSR-Newsletter-Team
herzlichst Ihr Reinhard Krémer
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