Die meisten Städte in Europa wollen stärker in die Bekämpfung des Klimawandels investieren und mehr Geld für öffentlichen Wohnraum, Schulen und Krankenhäuser ausgeben. Das zeigt der „2025 Municipalities Survey“ der Europäischen Investitionsbank (EIB). Laut der diesjährigen Umfrage wollen 56 Prozent der Kommunen in den nächsten drei Jahre mehr investieren, um die Treibhausgas-Emissionen zu senken, und 53 Prozent planen mehr Mittel für soziale Infrastruktur.

Die EIB hat die Ergebnisse der Umfrage heute veröffentlicht, anlässlich einer Konferenz des Europäischen Ausschusses der Regionen in Brüssel. Die Diskussionen dort über den Investitionsbedarf europäischer Städte sollen als Grundlage für die politische Agenda der EU für Städte dienen.

An der Umfrage nahmen 1 002 Kommunen teil, mit einer Größe zwischen mehreren Tausend und mehreren Hunderttausend Einwohnern, insgesamt etwa 26 Millionen Menschen (rund 6 Prozent der Bevölkerung der EU-27). Kommunen aller EU-Länder sind vertreten, wobei ihre Zahl je nach Land schwankt: In Zypern und Luxemburg nahmen je fünf Kommunen teil, in Italien und Deutschland 107 bzw. 131. Wie schon in der vorherigen Umfrage im Jahr 2022 wurden keine Hauptstädte oder Gebiete außerhalb Europas befragt, und die Teilnahme erfolgte jeweils anonym.

Die Kommunen finanzieren ihre Infrastruktur weiterhin größtenteils aus nationalen und EU-Zuschüssen. Dennoch zeigten in der aktuellen Umfrage mehr als die Hälfte (61 Prozent) Interesse an anderen Finanzierungsmöglichkeiten, etwa an der Umwandlung von Zuschüssen in Garantien. Diese könnten dann genutzt werden, um sich in größerem Maßstab bei Einrichtungen wie Banken zu finanzieren.

EIB-Vizepräsident Ioannis Tsakiris: „In Zeiten wachsender Herausforderungen müssen wir mit jedem investierten Euro maximale Wirkung erzielen.Deshalb brauchen die Kommunen neue Finanzierungslösungen, damit sie den Klimaschutz und andere Prioritäten vorantreiben können. Die EIB steht weiter an ihrer Seite, um gemeinsam die Werkzeuge zu entwickeln, die sie für eine nachhaltigere und resilientere Zukunft benötigen.“

Die EIB-Umfrage zeichnet ein umfassendes und detailliertes Bild der Entwicklungspläne von Behörden, die für rund 54 Prozent der öffentlichen Investitionen in der EU verantwortlich sind. Im Bereich Klimaschutz entfallen auf die Kommunen rund 60 Prozent der Investitionen.

Laut der Umfrage wollen die meisten Städte in der EU mehr Geld in die Verringerung der Emissionen stecken. Etwa die Hälfte von ihnen plant außerdem mehr Investitionen in die Anpassung an den Klimawandel, beispielsweise in Schutzmaßnahmen gegen Überschwemmungen oder Brände.

EIB-Chefvolkswirtin Debora Revoltella: „Die Kommunen in Europa stehen voll hinter der grünen Wende. Damit ihre Bemühungen zu greifbaren Ergebnissen führen, benötigen sie weiter politische und strategische Unterstützung auf allen Ebenen.“

Ein Problem für viele Städte in der EU bleibt laut der Umfrage der Mangel an Fachleuten für Umweltprüfungen und an Ingenieurinnen und Ingenieuren für die Projektdurchführung. Bis zu 30 Prozent der Kommunen gaben an, dass ihnen in diesen Bereichen das technische Fachwissen fehlt.

Hier hilft die EIB, indem sie den Städten mit dem nötigen technischen, finanziellen und strategischen Know-how zur Seite steht. Jedes Projekt, das die EIB finanziert, wird von ihren Ingenieurinnen und Volkswirten geprüft. Darüber hinaus bietet die Bank auch Beratung für Projektträger, nationale, regionale oder kommunale Behörden sowie Finanzpartner.

Kata Tüttő, Präsidentin des Ausschusses der Regionen: „Dieser aufschlussreiche Bericht der EIB kommt zur rechten Zeit. Er bestätigt, was auf kommunaler Ebene seit Langem bekannt ist: Unsere Städte stehen im Zentrum der größten Herausforderungen Europas, von der Klimakrise bis zum Wohnungsnotstand. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache, aber dahinter stehen die Menschen in den Städten, die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister und die Gemeinderäte, die jeden Tag nach Verbesserung streben. Die Partnerschaft zwischen dem Ausschuss der Regionen und der Europäischen Investitionsbank ist ein wichtiger Schritt, um das Potenzial unserer Städte freizusetzen: durch die Förderung von lokalen Initiativen und Innovation, durch wichtige öffentliche Investitionen und indem wir sicherstellen, dass bei all den Anpassungen an die raschen Veränderungen niemand auf der Strecke bleibt.“