Vor rund 450 Galagästen aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft, darunter zahlreiche prominente Ehrengäste, wurde Anfang Juni der zwölfte TRIGOS in der Mensa der Wirtschaftsuniversität Wien verliehen. Eine Tabelle mit allen überregionalen Gewinnern finden Sie am Ende der Story.
Im Bereich „Beste Partnerschaft“ wurden Allianz und WWF sowie OMV und Hilfswerk Austria International für ihre beeindruckenden Partnerschaften mit Vorbildcharakter ausgezeichnet – es gab also zwei Gewinner in diesem Segment.
Die OMV als international tätiges Öl- und Gasunternehmen hat mit dem Hilfswerk Austria (HWA) das Libya Youth Center gegründet (LYC), um Kinder und Jugendliche von 6 bis 25 Jahren aus allen Gesellschaftsschichten zu unterstützen. Die Gruppen durchlaufen dabei ein 10 bis 12 monatiges Programm zur Persönlichkeitsbildung und psychosozialer Unterstützung.
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Dabei konnten bisher 2500 Jugendliche erreicht werden, 300 Sozialarbeiter und 200 Psychologen wurden vor Ort geschult. Neben OMV und HWA sind verschiedene Projektpartner auf nationaler und internationaler Ebene in das Programm (und weitere Aktivitäten in Tunesien) eingebunden, um die Effektivität zu erhöhen und Bewusstsein zu bilden. Die Jury zeigt sich beeindruckt vom strategischen Kernziel des Programms: Junge Menschen weiterzubilden und damit eine Erhöhung der Arbeitsplatzfähigkeit und eine Förderung der lokalen wirtschaftlichen Entwicklung zu erreichen.
Die Sonnentor Kräuterhandelsgesellschaft mbH gewann den TRIGOS im Segment Mittelunternehmen. CSR ist bei Sonnentor seit der Gründung des Unternehmens fest in der Unternehmensstrategie verankert, meinte die Jury, und stellt die Basis für sein Wirtschaften dar. Dabei ist jeder Mitarbeiter dazu aufgefordert, CSR aktiv zu leben und die Maßnahmen in seinem Bereich umzusetzen. Sonnentor präsentiert sich als Pionierunternehmen seiner Branche: Hergestellt werden biologische Tees und Gewürze, Knabbereien und Süßigkeiten sowie Fruchtaufstriche und Honig.
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In der Produktion und bei der Auswahl der Lieferanten wird auf Bio-Qualität und langfristige Partnerschaften geachtet, das Verpackungsmaterial besteht zu 80 % aus nachwachsenden Rohstoffen. Sonnentor setzt zudem auf Handarbeit und möchte die kleinstrukturierte Wirtschaftsweise trotz Wachstumsdruck erhalten. Dadurch positioniert sich der Betrieb als beispielhaftes Unternehmen, das den Wirtschaftsstandort Österreich stärkt und Arbeitsplätze im Waldviertel schafft. Neben der gelebten Regionalität und der Bewusstseinsbildung zeigt sich die Jury beeindruckt von der klimaneutralen Wirtschaftsweise und dem sozialen Engagement, das sich in zahlreichen Kooperationen widerspiegelt.
Das Unternehmen Specialisterne holte sich den TRIGOS in der Kategorie „Social Entrepreneurship“: Man unterstützt Menschen mit Asperger-Syndrom und begleitet sie auf ihrem Weg zum ersten Arbeitsplatz. Inselbegabungen werden gefördert und der Talentepool den Unternehmen zugänglich gemacht. Obwohl Menschen mit autistischer Wahrnehmung oft für die Wirtschaft nützliche Fähigkeiten haben, ist ein Großteil der Menschen mit Asperger-Syndrom (ca. 80%) arbeitslos. Durch gezielte Qualifizierung und Begleitung werden Hürden wie Einstellungsgespräche oder Teamarbeit entschärft und eine langfristige Eingliederung am Arbeitsmarkt ermöglicht.
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Eine quantitative Prognose des Social Return of Investment (SROI) ergibt für jeden investierten Euro in Specialisterne Österreich einen SROI von Euro 6,28 für die Gesellschaft. Die Jury ist beeindruckt von den Bestrebungen, der Wirtschaftswelt vor Augen zu führen, welch herausragende Leistungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit autistischer Wahrnehmung für Unternehmen erbringen können, und wie durch eine Anstellung die Vielfalt der Belegschaft erhöht bzw. soziale Verantwortung wahrgenommen wird. In der Zeit von 2013 bis 2014 konnten 15 Personen in sozialversicherungspflichtige Tätigkeiten vermittelt werden.
Der Publikumspreis ging an equalizent, ein Unternehmen mit langjähriger Expertise zu Gehörlosigkeit, Gebärdensprache und Diversity Management. In diesen Bereichen bietet man Schulungen und Beratung an und entwickelt laufend innovative Produkte. Seit der Gründung 2004 hat sich equalizent zu einem erfolgreichen Unternehmen entwickelt, das stetig wächst und eindrucksvoll beweist, dass soziales Engagement und Wirtschaftlichkeit miteinander vereinbar sind.
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Zielgruppen sind gehörlose und hörbeeinträchtigte Personen, Menschen mit verschiedenen Formen von Behinderungen, Unternehmen und Einzelpersonen, die sich für Gebärdensprache und Diversity Management interessieren. 43 gehörlose und hörende Angestellte qualifizieren Gehörlose, um ihnen eine gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Mit den Schulungen unterstützt equalizent gehörlose und hörbeeinträchtigte Personen sowie Menschen mit anderen Behinderungen bei der Integration in den Arbeitsmarkt. Hörende Personen können bei equalizent die Österreichische Gebärdensprache erlernen. Unternehmen unterstützt man mit Beratungen und Produkten im Bereich Diversity Management.
Nicht reüssieren konnten diesmal unter anderen A1, BIPA und WEB, deren Maßnahmen aber zweifellos von Bedeutung sind. Hier die Nominiertenbegründungen dieser Unternehmen:
Als führender Kommunikationsanbieter Österreichs setzt sich A1 mit den Herausforderungen der IKT-Branche auseinander und setzt diesbezüglich fortlaufend Maßnahmen, stellte die Nominiertenbegründung fest. Als erster Kommunikationsanbieter betreibt A1 sein Netz zu 100% CO2-neutral und setzt neben zahlreichen Energieeffizienzmaßnahmen auf nachhaltige Stromproduktion. Neben der Errichtung erneuerbarer Energieanlagen bezieht A1 seit 2014 zu 100% Strom aus erneuerbarer Energie. CO2-Emissionen werden durch Klimaschutzprojekte kompensiert. Seit 2013 ist A1 EMAS geprüft, seit 2012 konnten über 100 Maßnahmen durch ein abteilungsübergreifendes Energiemanagementteam umgesetzt werden. Neben diesen beeindruckenden Kennzahlen hob die Jury das Engagement im Bereich Arbeitsplatz hervor: Seit 2012 fokussiert A1 auf das Thema Diversität und Frauenförderung, was sich nicht nur in einem gesteigerten Frauenanteil, sondern auch in Initiativen wie den „Flying Nannies“, dem „Shared Leadership Model“, speziellen Mentorings oder verbesserten Karenzmodellen zeigt. Insgesamt überzeugt A1 durch sein kontinuierliches Engagement und seinen ganzheitlichen, umfassenden Maßnahmenkatalog, der sowohl ökologische als auch soziale Aspekte berücksichtigt.
BIPA ist österreichischer Marktführer im Drogeriefachhandel. Schwerpunkte der CSR-Strategie setzt das Unternehmen in der Entwicklung bzw. dem Verkauf nachhaltiger Produkte, im Schutz von Klima und Umwelt, in der Unterstützung sozial Benachteiligter sowie im wertschätzenden Umgang mit den eigenen Mitarbeitern. Dass das Thema CSR bei BIPA ein strategischer Fokuspunkt geworden ist, lässt sich an den zahlreichen umgesetzten Maßnahmen erkennen, so die Nominierungsbegründung: In den letzten zwei Jahren konnte die Auswahl an nachhaltigen Produkten im Sortiment verdoppelt werden, zusätzlich setzte BIPA 2014 mit der Einführung der nachhaltigen Eigenmarke „Bigood“ ein Zeichen. Bigood Produkte entsprechen hohen Umweltstandards und werden ausschließlich in Österreich gefertigt, die Jury begrüßt auch den Innovationscharakter in der Produktentwicklung und der Verpackung. Mit gezielten Werbemaßnahmen wird zusätzlich auf die nachhaltigen Produktlinien hingewiesen. Als Teil des REWE-Konzerns hält BIPA jährlich ein Stakeholderforum ab; auch die Gründung eines Kundenbeirats unterstreicht die Einbeziehung unterschiedlicher Anspruchsgruppen in Nachhaltigkeitsthematiken des Unternehmens. 2014 verpflichtete sich BIPA außerdem freiwillig den DETOX-Standards von Greenpeace zu entsprechen. Überzeugen konnte BIPA überdies mit Aus- und Weiterbildungsprogrammen für die eigenen Mitarbeiter sowie Bemühungen im sozialen Bereich in Zusammenarbeit mit der Caritas. Auch beim Filialbau spielen nachhaltige Überlegungen eine zentrale Rolle: es wird ausschließlich Grünstrom bezogen, bei der Beleuchtung wird auf LEDs gesetzt.
Mit der Erzeugung von erneuerbarer Energie als Kerngeschäft ist der ökologische Grundgedanke bei WEB Windenergie Unternehmenszweck. Ziel des Unternehmens ist eine dezentrale Energiewende; der Schwerpunkt liegt auf dem Errichten und Betreiben von Windparks, ergänzt durch Photovoltaik und Wasserkraft. Als wichtiger Arbeitgeber im Waldviertel stärkt das Unternehmen auf vorbildliche Art und Weise den Wirtschaftsstandort und ist bemüht, Aufträge möglichst vor Ort zu vergeben.
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Zusätzlich wird auf das innovative Modell der Bürgerbeteiligung gesetzt. Das Unternehmen überzeugte die Jury mit seinen Bemühungen, die Bewusstseinsbildung zur Energiewende voranzutreiben und mit erneuerbarer Energie großflächig umzusetzen. Wind, Sonne und Wasser als Rohstoffe erweisen sich diesbezüglich als ideale Energiequellen. Zusätzlich lobt die Jury das Engagement im Bereich der Elektromobilität in Österreich. Die Schaffung einer eigenen E-Tankstellen Infrastruktur wird als Pionierleistung angesehen. sowie den wertschätzenden Umgang mit den eigenen Mitarbeitern.
Zum Oberösterreich-Sieger in der Kategorie „Ganzheitliches CSR-Engagement/Großunternehmen“ wurde übrigens die Brau Union Österreich, die vor allem mit der „Grünen Brauerei Göss“ punkten konnte, gekürt. Als nachhaltig agierendes Unternehmen setzt die Brau Union Österreich eine Reihe von Initiativen, um die Nutzung erneuerbarer Energieträger zu erhöhen und den Verbrauch an Wärme, Strom und Kraftstoffen zu senken. Leuchtturmprojekt ist die Brauerei Göss. In einem weltweit einzigartigem Projekt wird die Brauerei Göss Schritt für Schritt zur weltweit ersten „Grünen Großbrauerei“ umgebaut. Aktuell wurde im April 2015 der Startschuss für den letzten großen Meilenstein zum gänzlich CO2-neutralen Betrieb gesetzt.
EnergyGlobe: v.l.n.r.: Dr. Gabriela Maria Straka, Leiterin Kommunikation/PR + CSR bei der Brau Union Österreich; DI Dr. Markus Liebl, Generaldirektor Brau Union Österreich; Ing. Wolfgang Neumann, Gründer des ENERGY GLOBE (Fotorechte: © Energy Globe, Neumann)
In Niederösterreich holte sich die Brau Union Österreich einen weiteren, weltweit bedeutenden, Umweltpreis, nämlich den Energy Globe 2015: In der Kategorie „Feuer“ wurde die Brauerei Wieselburg ausgezeichnet, die im Bereich Energie- und Wasserbedarf international zu den effizientesten Brauereien zählt. Man setzt im Bereich der Wärmegewinnung neue Akzente in der Branche und überzeugt durch ein Kooperationsprojekt mit einer benachbarten Firma: Das Unternehmen Wibeba Holz betreibt neben der Brauerei Wieselburg ein Laubholzsägewerk. Von diesem bezieht die Brauerei Fernwärme und produziert somit umweltfreundlicher.
Hier die überregionalen TRIGOS-Gewinner in der Übersicht:
Kategorie: Ganzheitliches CSR-Engagement - Großunternehmen: Rhomberg Bau GmbH (Vorarlberg)
Kategorie: Ganzheitliches CSR-Engagement - Mittelunternehmen: Sonnentor Kräuterhandesgesellschaft mbH (NÖ)
Kategorie: Ganzheitliches CSR-Engagement - Kleinunternehmen: iss mich! Catering e.U. (Wien)
Karegorie: Social Entrepreneurship: Specialisterne Austria (Wien)
Kategorie: Beste Partnerschaft: Allianz (Wien) gemeinsam mit dem WWF Österreich; OMV (Wien) gemeinsam mit dem Hilfswerk Austria International
Kategorie: Publikumspreis: equalizent
Quelle: TRIGOS