23 Mai 2024
/
Autor:
red/ag
/ Pixabay/CCO Public Domain/atimedia
Die Auszeichnung, die im Rahmen der European Sustainable Energy Week vergeben wird, würdigt herausragende, laufende oder kürzlich abgeschlossene EU-finanzierte Projekte, die einen originellen und innovativen Weg zur sauberen Energiewende aufzeigen. Neben dem länderübergreifenden Projekt PHOTORAMA, an dem das österreichische Energieentwicklungsunternehmen mit Sitz in Seibersdorf beteiligt ist, sind das Airborne Wind Energy-Projekt, Norwegen, und das europaweite Projekt outPHit nominiert. Ab sofort kann jede/r online für die Projekte abstimmen – die Gewinner werden bei der EUSEW-Preisverleihung am 11. Juni 2024 bekannt gegeben.
Projekt mit innovativen Lösungen zum komplizierten Recycling von Photovoltaik Modulen nominiert
PHOTORAMA , ein europaweites Projekt, das im Rahmen des EU-Programms Horizont 2020 mit 8,38 Millionen Euro gefördert wurde, arbeitet daran, diese Herausforderung zu meistern. Die Solarenergie steht an vorderster Front bei den Bemühungen, die Kohlenstoffemissionen zu verringern und den globalen Temperaturanstieg – wie im Pariser Abkommen festgelegt – auf weniger als 2 °C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. In diesem Zusammenhang muss die Solarindustrie auch eine Vorbildfunktion bei Überlegungen zur Kreislaufwirtschaft und Recycling übernehmen.
„Das Recycling von PV-Modulen ist nicht einfach“, erklärt Projektkoordinatorin Claire Agraffeil. „Die derzeitigen Praktiken werden als 'Downcycling' bezeichnet, was zu einem irreversiblen Verlust von wertvollen Rohstoffen führt. Mit unserem Projekt wollen wir zeigen, dass mit innovativen Lösungen ein hochwertiges Recycling ermöglicht werden kann.“
Das Projekt bringt 13 Partner aus Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Norwegen und Belgien zusammen, die in der PV-End-of-Life-Wertschöpfungskette tätig sind. Ziel ist die Verbesserung des Recyclings von Photovoltaik-Modulen und der Rückgewinnung von Rohstoffen, bei dem ein Kreislaufmodell entwickelt wird, das die Lücke zwischen der Herstellungs- und der Recyclingindustrie schließen kann. Einer der Partner ist RHP Technology, ein österreichisches Technologieentwicklungsunternehmen mit Sitz in Seibersdorf, das sich auf fortschrittliche Materialien und Verarbeitungstechniken konzentriert. „Unsere Aufgabe bei PHOTORAMA ist es, Lösungen für die Wiederverwendung von recycelten Materialien, nämlich Silber, Indium, Silizium und Gallium, zu finden", sagt Erich Neubauer, Geschäftsführer von RHP. „Wir verwenden recyceltes Silber, indem wir Silberpartikel in Pasten und Tinten integrieren, die in der Photovoltaik, aber auch in anderen Elektronikbereichen wie dem 3D-Druck wiederverwendet werden können", so Neubauer. „Indium wird recycelt und für die Bindung von Sputtertargets – Materialien, die für die Herstellung von Dünnschichten in der Photovoltaik verwendet werden – genutzt. Recyceltes Silizium ist wiederum besonders interessant für Anwendungen, die zur Kühlung von Elektronik bestimmt sind.“
Die PHOTORAMA-Pilotanlage zielt darauf ab, ein Modell zu entwickeln, mit dem eine breite Palette von PV-Abfallsorten behandelt werden kann, wobei ein dreistufiger Ansatz verfolgt wird: 1) Demontage der externen Komponenten – Konstruktionshilfen, wie Rahmen oder Backrails, sowie die elektrischen Anschlüsse; 2) Öffnen des "multi-Sandwichs" - Glasscheibe, Kunststoff, Solarzellen, Rückwand; und 3) Rückgewinnung der kritischen und wertvollen Materialien aus den Solarzellen - Silizium, Kupfer, Silber, Indium, Gallium usw. Die Pilotanlagen werden bis Ende 2024 in einer realen industriellen Umgebung eingesetzt. „Es mag einfach erscheinen, aber wenn man sich die Vielfalt der PV-Module ansieht (über 105.000 verschiedene Typen sind gelistet), wird eine universelle Art der Zerlegung sehr komplex", sagt Agraffeil . „Es ging also nicht nur um die Entwicklung der Technologie selbst. Wir mussten ein ganzes System entwerfen und entwickeln, das flexibel genug ist, um jede Art von PV-Abfall zu behandeln.“
Die Ergebnisse sind ermutigend: Ersten Schätzungen zufolge können durch das Recycling von etwa 1.200 Tonnen PV-Paneelen mehr als 3.800 Tonnen CO2 -Äquivalent eingespart werden, was der Menge an Treibhausgas entspricht, die von fast tausend Autos in einem Jahr ausgestoßen wird. Eine solche Lösung könnte angesichts der Millionen von Tonnen PV-Abfall, die in der Pipeline sind, eine große Wirkung haben. „Wir brauchen Innovation, um ein ökonomisch und ökologisch sinnvolles PV-Recycling aufzubauen. Dies ist eine Chance für Europa die Führung zu übernehmen. Die Rückgewinnung strategischer und wichtiger Rohstoffe ist auch eine Möglichkeit, die Abhängigkeit Europas von internationalen Lieferungen zu verringern“, so die Projektkoordinatorin. In folgendem Video stellt das Team von PHOTORAMA das Projekt vor.
EUSEW-Preise würdigen Europas beste Projekte und Führungskräfte im Bereich saubere Energie
Mit den Europäischen Preisen für nachhaltige Energie (EUSEW Awards) werden herausragende Einzelpersonen und Projekte für ihre Innovationen und Bemühungen um Energieeffizienz und erneuerbare Energien ausgezeichnet. Die neun Finalisten wurden von einer hochrangigen Jury in drei Kategorien ausgewählt: Innovation, Lokale Energiemaßnahmen und Frauen im Energiebereich . Die Finalisten werden einer öffentlichen Online-Abstimmung unterzogen, die ab sofort bis zum 2. Juni läuft, und die Gewinner werden bei der EUSEW-Preisverleihung im Juni 2024 bekannt gegeben.