27 Mär 2020
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Autor:
red/ag
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Im März 2020 wurde der neue DAX ESG 50 Index ins Leben gerufen. Der DAX 50 ESG bildet die Kursentwicklung der 50 größten und liquidesten Aktien auf dem deutschen Markt ab, die auf Grundlage von ESG- Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) besonders nachhaltig sind. Die in dem Index befindlichen Unternehmen werden nach standardisierten ESG-Kriterien basierend auf den Ausschlüssen gemäß dem Global Standards Screening (wird von der ESG-Rating-Agentur Sustainalytics zur Verfügung gestellt) durchleuchtet. Unternehmen, die am Handel oder der Produktion kontroverser Waffen, Tabakproduktion, Kraftwerkskohle und Kernenergie beteiligt sind, werden kategorisch ausgeschlossen. Der Index basiert auf dem HDAX-Index, der alle Unternehmen umfasst, die im DAX, MDAX und TecDAX enthalten sind.
Darüber hinaus gilt auch für den DAX 50 ESG eine Obergrenze für die maximal zulässige Gewichtung, wobei diese bei 7 % liegt, während der DAX ein Cap von 10 % hat. Dabei setzt der Index allerdings nicht ausschließlich auf die ESG-Kriterien Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Auch Börsenwert und Umsatz als traditionelle Index-Eintrittskarten entscheiden über die Auswahl. Die Zusammensetzung wird alle drei Monate überprüft, auch gibt es Fast-Exit und Fast-Entry-Regeln wie beim Dax, wenn beispielsweise grobe Verstöße nach den Nachhaltigkeitskriterien vorliegen. Zum Startschuss haben es nahezu alle DAX-Titel in den neuen Index geschafft. Sieben Dax-Titel bleiben aber zunächst außen vor. Die Energieversorger RWE und Eon, weil sie auf Kohle- oder Atomkraft setzen.
Der Triebwerkbauer MTU Aero Engines, weil er in großem Stil in Militärgeschäfte involviert ist. Volkswagen ist aufgrund des Dieselskandals nicht aufgenommen worden. Diese Vier Titel wurden von vorneherein ausgeschlossen. Ebenfalls nicht aufgenommen wurden Fresenius, Vonovia und Wirecard, hier spielt die aktuell zu schwache ESG-Bewertung durch die Ratingagentur Sustainalytics eine Rolle. Das Thema Nachhaltigkeit ist damit für die Deutsche Börse aber noch nicht abgehakt.
Dem Dax 50 ESG sollen weitere Indizes mit entsprechenden Auswahlkriterien folgen. In Österreich gibt es mit dem VÖNIX bereits seit Juni 2005 einen ähnlich gestalteten Index. Der VÖNIX ist die Nachhaltigkeitsbenchmark des österreichischen Aktienmarktes. Er beinhaltet jene an der Wiener Börse notierten heimischen Unternehmen, die hinsichtlich ökologischer und gesellschaftlicher Aktivitäten und Leistungen führend sind. Die Partner des VÖNIX sind namhafte Akteure des österreichischen Kapitalmarkts: die VBV – Vorsorgekasse, die Raiffeisen Nachhaltigkeits-Initiative und die Security KAG sowie als technische Partner die rfu, verantwortlich für die Nachhaltigkeitsanalyse, und die Wiener Börse, zuständig für Indexmanagement, laufende Berechnung und Publikation. Grundlage des VÖNIX ist die Messung unternehmerischer Nachhaltigkeit. Dies erfordert ein komplexes Modell mit umfangreichen ökologischen und sozialen Ausschluss- und Positivkriterien. Ergebnis des einmal jährlich durchgeführten Analyseprozesses sind Nachhaltigkeitsratings, wobei jene Unternehmen, die ein absolut hohes bzw. ein in Relation zur Branche gutes Rating erreichen, in den VÖNIX aufgenommen werden.