04 Jun 2024
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Autor:
red/ag
/ Sattler
Bildung von aussagekräftigen Kennzahlen und fundierten qualitativen Beschreibungen
Kennzahlen oder Indikatoren im Nachhaltigkeits- bzw. ESG (Environmental Social Governance)-Bereich erweitern die klassische Betrachtung des wirtschaftlichen Erfolgs von Unternehmen um die Bereiche Umwelt, Gesellschaft und verantwortungsvolle Unternehmensführung. Dabei werden mittels Kennzahlen komplexe Sachverhalte vereinfacht, quantifiziert und anschließend an die Stakeholder:innen kommuniziert. Indikatoren liefern wichtige Informationen, wie sich die Dinge über die Zeit verändern.
Wer bereits Erfahrung mit der Berichterstattung nach Global Reporting Initiative (GRI) oder einem Umweltmanagement wie z.B. EMAS gesammelt hat, wird jedoch schnell feststellen, dass die ESRS-Standards (European Sustainability Reporting Standards) deutlich mehr qualitative bzw. narrative Beschreibungen fordern. Besonders GRI ist für die umfassende Liste an quantitativen Kennzahlen bekannt. Die Anforderungen gehen weit über die eigene Betriebsstätte hinaus, sodass auch Daten der Liefer- sowie der nachgelagerten Aktivitätenkette, wie Nutzung und Entsorgung am Lebensende, mitbetrachtet werden müssen. Durch die erweiterte Betrachtung steigen die Anforderungen an das Datenmanagement und bestehende Berichtsprozesse müssen entsprechend angepasst werden.
Als Hilfestellung hat die European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) eine Übersicht aller Datenpunkte des ersten Sets der Standards zur Verfügung gestellt. Diese Übersicht kann als Unterstützung zur Data-Gap-Analyse eingesetzt werden. Sollte das betroffene Unternehmen bereits nach Rahmenwerken im Nachhaltigkeitsbereich berichten, können die entsprechenden Datenpunkte mit den Anforderungen der ESRS abgeglichen werden.
Verankerung kurz- & langfristiger Ziele und Maßnahmen im Nachhaltigkeitsprogramm
Die Verankerung von kurz- und langfristigen Nachhaltigkeitszielen in einem Nachhaltigkeitsprogramm erfordert ein ganzheitliches und gut durchdachtes Vorgehen. Kurzfristige Ziele können helfen, schnell sichtbare Erfolge zu erzielen, während langfristige Ziele die Ausrichtung und Transformation in der weiter entfernten Zukunft sicherstellen.
Ziele müssen klar definiert sein und intern sowie extern kommuniziert werden. Die externe Kommunikation wird in Zukunft im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive
(CSRD) verpflichtend. Auch für Unternehmen, die nicht von der Berichtspflicht betroffen sind, kann die Veröffentlichung von Zielen erheblich zur Transparenz beitragen.
Die Kennzahlen und Indikatoren im Nachhaltigkeitsbereich helfen dabei, die Fortschritte bei der Erreichung von Zielen zu überwachen und rechtzeitig die entsprechenden Maßnahmen anzupassen. Besonders die kurzfristigen Ziele sollten nahtlos in die bestehenden Geschäftsprozesse integriert werden, um tatsächlich einen Wandel zu bewirken.
Das Top-Management spielt eine tragende Rolle bei der Integration der langfristigen Ziele in die Unternehmensstrategie und muss sicherstellen, dass es nicht zu Zielkonflikten kommt. Die treibende Kraft hinter der Umsetzung von Maßnahmen sind jedoch die Mitarbeitenden. Sie kennen die Prozesse und Potentiale und haben großen Einfluss auf die Zielerreichung. Daher ist die Einbindung und Bewusstseinsbildung der Mitarbeitenden und auch von Stakeholder:innen ein wesentlicher Faktor, der gelebtes Nachhaltigkeitsmanagement überhaupt erst ermöglicht.