Die strategische Positionierung der Raiffeisen KAG zum Thema Nachhaltigkeit, bei der es unter anderem auch darum geht, nachhaltiges Investieren noch stärker in alle Investmentprozesse zu integrieren, schreitet zügig voran.
„Als Gründungsmitglied der Raiffeisen Nachhaltigkeits-Initiative kommittiert sich die Raiffeisen KAG schon seit mehr als zehn Jahren zu nachhaltigen Werten. Zur Erreichung der ambitionierten Klimaziele 2030 der Raiffeisen Bank International hat sich auch die Raiffeisen KAG einem Set an Maßnahmen verpflichtet. Im Zentrum stehen dabei Auflage und Management von nachhaltigen Investmentfonds“, so Dieter Aigner, Geschäftsführer der Raiffeisen KAG (Bild).
Politische Rahmenbedingungen Das Umfeld für nachhaltige Kapitalanlagen entwickelt sich beständig weiter. Der Markt wächst – verglichen mit nicht-nachhaltig gemanagten Kapitalanlagen – überproportional stark. Die DACH Region – Deutschland, Österreich und die Schweiz spielt hier eine wichtige Rolle. Allein in diesen drei Märkten sind (per Ende 2017) knapp 200 Mrd. Euro nachhaltig investiert. Mit einem Anlagevolumen von rund 14,6 Milliarden Euro (inkl. Mandate) hat die Summe nachhaltiger Geldanlagen auch in Österreich Ende 2017 einen neuen Rekordwert erreicht.
EU-Kommission legt Plan für Umbau des Finanzsystems Richtung Nachhaltigkeit vorAuch von Brüssel – und zwar sowohl von der EU-Kommission als auch vom EU-Parlament – gehen inzwischen starke Signale in Richtung Nachhaltigkeit im Finanzmarkt aus. Die EU-Kommission hat einen EU-Aktionsplan für ein nachhaltiges Finanzwesen entworfen und damit einen Fahrplan für eine stärker vernetzte und implementierte nachhaltige Finanzwirtschaft vorgelegt. Somit hat die nachhaltige Finanzwirtschaft die Rolle für eine Transformation in eine CO2-neutrale Wirtschaft zugewiesen bekommen und nimmt dadurch einen wichtigen Platz bei der erfolgreichen Umsetzung dieser Zukunftsstrategie ein.
Aigner dazu: „Die Finanzwirtschaft steht in der Pflicht, beim Thema Nachhaltigkeit in Verantwortung zu gehen. Der Hebel der Finanzindustrie ist enorm, als nachhaltige Investments können Kapitalveranlagungen Positives bewirken und Unternehmen und Staaten zum Umdenken bewegen.“ Dass es in Zukunft nur noch nachhaltige Investments geben wird, ist derzeit noch eine Vision. Wenn die Entwicklung – unterstützt von der Politik – so weitergeht, könnte diese Vision in einigen Jahr(zehnt)en Realität werden. Aigner: „Nachhaltigkeit ist keine Modeerscheinung, sondern ein Megatrend, der auch ins Asset Management Eingang gefunden hat. Fakt ist, dass schon derzeit in vielen traditionell gemanagten Fonds nachhaltige Investmentkriterien mit einfließen. Diese Entwicklung wird sich sicherlich weiter fortsetzen.“
Bewusstseinsbildung – Sensibilisierung Neben der Produktion und dem Management von nachhaltigen Investmentfonds möchte die Raiffeisen KAG den Dialog mit Kunden- und Interessengruppen weiter intensivieren, um sich so als zentrale Anlaufstelle für sämtliche Fragen rund um nachhaltiges Investieren noch stärker zu positionieren. Unterstützen sollen das unter anderem die Landingpage
www.investment-zukunft.at, eine Informationsplattform zum Schwerpunkt nachhaltige Investments, der Newsletter „nachhaltig investieren" und die Kunden-Veranstaltungsreihe INVESTMENT ZUKUNFT.
Nachhaltiges Produktangebot der Raiffeisen KAG: alle wichtigen Assetklassen abgedeckt Schon jetzt ist es möglich, mit Raiffeisen-Nachhaltigkeitsfonds in sämtliche Assetklassen zu investieren und dabei ausreichend diversifiziert zu sein. Das Unternehmen bietet mittlerweile eine ganze Reihe an Publikumsfonds mit unterschiedlichen Risiko-Ertrags-Profilen an: mehrere Aktienfonds, zwei Mischfonds mit unterschiedlich hohen Aktienquoten und auch reine Anleihefonds. Seit 2015 hat die Raiffeisen KAG den Raiffeisen-GreenBonds im Portfolio, ein Fonds, der in Anleihen investiert, mit denen Klima- bzw. Umweltschutzprojekte finanziert werden. Daneben gibt es eine wachsende Anzahl von Nachhaltigkeits-Spezialmandaten für institutionelle Kunden mit entsprechend individuellem Zuschnitt.
Produktpalette umfasst alle Assetklassen Rainer Schnabl, Vorsitzender der Geschäftsführung der Raiffeisen KAG: „Vor fünf Jahren haben wir den Schwerpunkt Nachhaltigkeit in unsere Unternehmensstrategie integriert. Inzwischen haben wir mit unserem nachhaltig gemanagten Produktangebot viele Investoren gewinnen können: institutionelle Anleger, aber auch – und darauf sind wir besonders stolz – viele, viele Privatanleger. Raiffeisen hat mit seinem großen Vertriebsnetz, den regionalen Bankfilialen, einen extrem starken Hebel. Mit diesem erreichen wir Investoren in ganz Österreich, aber auch in Zentral- und Osteuropa über unsere Netzwerkbanken. Das Volumen nachhaltig gemanagter Assets beträgt mit EUR 3,2 Mrd. bereits 10 % des Gesamtvolumens (EUR 33 Mrd., per Ende Oktober).
Auch im Segment der institutionellen Anleger, von dem diese Entwicklung ursprünglich ausgegangen ist, steigt das Interesse an nachhaltig gemanagten Assets. „Dies zeigt sich sehr deutlich bei der Vergabe von Mandaten: Wir registrieren, dass Nachhaltigkeit bei Mandatsausschreibungen inzwischen nahezu regelmäßig mit abgefragt wird, während es vor
wenigen Jahren noch so gut wie kein Thema war“, so Schnabl. Damit stimme auch das wachsende Volumen bei nachhaltig gemanagten Mandaten – auf ganz Österreich bezogen – überein, das von 2016 auf 2017 um 14 % gestiegen sei (Quelle FNG, Markbericht 2018).
Zertifizierungen und Gütesiegel unterstützen den Vertrieb von nachhaltigen Investments Da es für Anleger oft schwer zu durchschauen sei, welche der als "nachhaltig" bezeichneten Fonds tatsächlich nach nachhaltigen Kriterien im Sinne von sozial, ökologisch und ethisch gemanagt werden, seien Zertifizierungen und Gütesiegel gerade in diesem Segment besonders aussagekräftig, so Schnabl. Für Anleger, die nachhaltig investieren wollen, könne sich daher ein genauer Blick auf etwaige Nachhaltigkeitssiegel lohnen. Das FNG-Siegel des Forums Nachhaltige Geldanlagen und das Österreichische Umweltzeichen für Finanzprodukte belegen u.a. die nachhaltige Investmentqualität der Fonds der Raiffeisen KAG.
Der mehrdimensionale Investmentansatz geht weit über einfache Ausschlüsse hinaus „Unser nachhaltiger Investmentprozess ist mehrstufig und baut auf die Punkte nachhaltige Ausschlusskriterien, detaillierte Nachhaltigkeitsbewertung aller Unternehmen und Emittenten sowie Finanzbewertung auf“, beschreibt Wolfgang Pinner, Leiter Nachhaltige Investment in der Raiffeisen KAG die Vorgehensweise im Fondsmanagement. Die verwendete Datenbasis stützt sich sowohl auf internes als auch auf externes Research. „Diese Daten fließen in den eigenen Nachhaltigkeits-Score, den ‚Raiffeisen-ESG3-Score‘, ein. Am Ende werden die finanzielle Bewertung und das Potential des Titels untersucht. Wird ein Ausschlusskriterium verletzt, wird der Titel kurzfristig verkauft“, so Pinner.
Wie wird Nachhaltigkeit bei Unternehmen gemessen? Die Datenquellen sind nicht einheitlich und Standardisierungen müssen verbessert werden. Auch die Gewichtungen der einzelnen Komponenten spielen eine wesentliche Rolle. Aber es gibt verlässliche, transparente Daten von Research-Agenturen. Aus den Nachhaltigkeitsdaten errechnet die Raiffeisen KAG ihren ESG-Score (auf einer Scala zwischen 0 und 100), 50-60 ist gut, alles darüber sehr gut. Diese Scores bestimmen im Wesentlichen die Titelselektion. Maximierung der Nachhaltigkeit auf Fondsebene durch ambitionierte Titelselektion 3 ESG steht für Umwelt, Soziale Gerechtigkeit und Unternehmensführung.
Einfluss nehmen und Impact erzielen Ein sehr wichtiger Aspekt von nachhaltigem Investieren ist die Erzielung von Impact. Nachhaltig investieren heißt in der Raiffeisen KAG, einen sehr aktiven Investmentstil anzuwenden. Das bedeutet, über das Negativ- und Positivscreening hinauszugehen und aktiv mit Unternehmen in Kontakt zu treten oder die mit Aktien verbundenen Stimmrechte auszuüben. Die Einflussnahme in Form von Unternehmensdialog und Stimmrechtsausübung ist wichtig, denn als Großanleger steht die Raiffeisen KAG in der Verantwortung, wie sie Geld anlegt. Dazu muss man die Unternehmen, in die veranlagt wird, gut zu kennen und auch hinterfragen, welche Rolle soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit in der Strategie des jeweiligen Unternehmens spielt. Unternehmensdialoge und auch Stimmrechtsausübung als Mittel der Einflussnahme sind in der Regel umso erfolgreicher, je höher die Anteile am Unternehmen, sprich je mehr Aktien, damit verbunden sind. Sehr häufig werden Unternehmen im Rahmen des Unternehmensdialogs zu mehr Transparenz veranlasst, manchmal auch zu einer Strategieänderung. Deshalb ist bei Unternehmensdialogen und Stimmrechtsausübung die Bildung von Koalitionen unter verantwortungsbewussten Investoren auch sehr sinnvoll und notwendig. Die Raiffeisen KAG setzt große Anstrengungen in dieses Thema. Pro Jahr werden etwa 200 Unternehmen kontaktiert. Natürlich sind diese sehr verschieden, was die Intensität betrifft. Die Dialoge finden auch auf unterschiedlicher Ebene statt: in Einzelgesprächen, im Rahmen von Themenresearch für unsere Publikationen und teilweise mittels spezifischer Plattformen gemeinsam mit anderen Investoren.
Nachhaltige Investments weisen KEINE Ertragsnachteile auf
Nachhaltige Investments hatten lange den Ruf, geringere Renditen als traditionelle Finanzprodukte zu erzielen. Mittlerweile widerlegen viele – auch langfristige – wissenschaftliche Untersuchungen dieses Vorurteil. Wolfgang Pinner dazu: „Ein grünes Investment sehen wir als genauso ertragreich an, wie eine herkömmliche Anlage. Denn aufgrund der zusätzlichen Informationen zur Nachhaltigkeit von Unternehmen kann – z.B. über eine genauere Risikoeinschätzung – die Performance mitunter sogar positiv beeinflusst werden.“ Oft stelle sich Nachhaltigkeit sehr schnell als Qualitätsmaß für Unternehmen und Emittenten heraus, denn eine gute Bewertung bei der Stakeholder-Analyse, bei der überprüft wird, wie das Unternehmen mit Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten, der Umwelt etc. umgeht, läuft sehr häufig parallel zu einer guten Bonität und einer gesunden Unternehmensentwicklung. Pinner: „Ein Grund dafür ist sicherlich, dass eine langfristig gute Unternehmensperformance nur auf Basis gelebter Nachhaltigkeit möglich ist, denn damit werden zukünftige Entwicklungen antizipiert. Nachhaltige Investments haben daher im Grunde eine doppelte Rendite: eine finanzielle, die den Schwankungen an den Kapitalmärkten unterliegt, aber auch eine gesellschaftliche bzw. ökologische, die sicher ist.“