21 Jän 2019
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Autor:
red/ag
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Mit jeder Urlaubsentscheidung sind auch ökologische Folgen verbunden. Denn jede Reise trägt durch Mobilität, temporäres Wohnen und diverse Freizeitaktivitäten zu unterschiedlich hohen Treibhausgas-Emissionen bei. Um diese Auswirkung sichtbar zu machen, hat das Umweltbundesamt im Auftrag des Fachverbandes der österreichischen Seilbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich die Treibhausgas-Bilanz typischer Urlaube berechnet und verglichen. Das Ergebnis: Der Winter- und Sommerurlaub in Österreichs Bergen zählt zu den klimafreundlichsten Reiseformen und kann dabei den klassischen Italienurlaub hinter sich lassen. Laut Fachverband steigen zudem die Investitionen der heimischen Seilbahnunternehmen in Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Mobilität jährlich weiter an.
In der Treibhausgas-Bilanz klassischer Urlaubsformen sind alle reiserelevanten Faktoren, wie Verkehrsmittel für An- und Abreise, Unterkunft, Mobilität vor Ort, berücksichtigt wie auch der direkte und indirekte Energieeinsatz für die Urlaubsaktivität vor Ort.
Das Ergebnis zeigt, dass die Wahl des Verkehrsmittels für die An- und Abreise weitaus bedeutender ist als die Aktivitäten am Urlaubsort.
Winterurlaub in Österreich verursacht 21 Prozent an Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zur Spanien-Flugreise
Im Vergleich mit dem klassischen Italienurlaub fällt die Bilanz für den Winterurlaub in Österreich besser aus. Reist man mit dem Auto an, entstehen insgesamt ein Fünftel weniger Treibhausgas-Emissionen, mit der Bahn ca. die Hälfte. Im Vergleich mit einem Urlaub inkl. Flug nach Spanien verursacht der Winterurlaub in Österreich nur knapp 21 Prozent der Treibhausgas-Emissionen, wenn das Auto für die Anreise genutzt wird – bei Anreise mit der Bahn sind es sogar nur knapp 13 Prozent. Besonders deutlich fällt der Vergleich aus, wenn man Urlaub in Österreich exotischen, aber keineswegs unüblichen Reisezielen gegenüberstellt. Demnach verursacht ein Winterurlaub in Österreich mit Auto-Anreise sieben Prozent an Treibhausgas-Emissionen im Vergleich mit einer Flug-Fernreise (z.B. Malediven). Bei einer Anreise mit der Bahn sinkt dieser Wert auf ca. 4,4 Prozent.
Freizeitaktivitäten – und in diesem Fall speziell der alpine Wintersport bzw. das Skifahren – verursachen knapp halb so viele Treibhausgas-Emissionen, wie sie durch Unterbringung am Urlaubort entstehen. Weitaus höher ist der Einfluss der individuellen An- und Abreise zum Urlaubsort: Mit Blick auf die stärksten Herkunftsmärkte für Wintertourismus in Österreich spielt die Wahl des Verkehrsmittels eine entscheidende Rolle.
„Sommer- und Winterurlaub in Österreich schneiden in der Bilanz am besten ab. Wer klimafreundlich Urlaub machen will, fährt mit der Bahn“, erklärt DI Günther Lichtblau, Experte für Ökobilanzierung im Umweltbundesamt. „Besonders negativ wirken sich Flugreisen aus.“
Österreichs Seilbahnen punkten mit nachhaltiger Energie und Investitionen in umweltfreundliche Mobilität
Entscheidend ist laut Berechnungen auch die Art der Stromversorgung im Urlaubsland, in Österreich großteils durch Wasserkraft. Beim Skifahren fallen vor allem drei relevante Stromverbräuche an: für Beschneiung und Wasserpumpen, für Liftbetriebe, für Gebäudeheizung und Beleuchtung. „Besonders hier zeigt sich, dass die österreichische Branche mit ihren weitblickenden Investitionen zusätzlich zur Verminderung von Treibhausgas-Emissionen beiträgt“, betont Mag. Reinhard Klier, Vorsitzender des Umweltforums im Fachverband der österreichischen Seilbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich. „Für die heurige Saison ist auch wieder ein relevanter Anteil der Gesamtinvestitionen von 600 Millionen Euro in das Thema Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Qualität geflossen“, so Klier, der auch ein Beispiel aus seinem Unternehmen, den Stubaier Bergbahnen, nennt.
„Die 3S-Eisgratbahn benötigt aufgrund ihrer speziellen Konstruktion weniger Energie, da die Reibungsverluste im Vergleich zu Einseilumlaufbahnen wesentlich geringer sind. Bei höherer Auslastung der talwärts fahrenden Kabinen wird sogar Strom erzeugt und ins Netz eingespeist.“ Bei der technischen Beschneiung liege Österreich mit einem Anteil von über 90 Prozent an erneuerbarer Energie für den Betrieb „international ganz vorne“. Und auch in Sachen Mobilität habe die Branche schon vor Jahren die Zeichen der Zeit erkannt. So investieren die Seilbahnunternehmen massiv in Kapazitätssteigerungen beim öffentlichen Personennahverkehr.
„Damit fördern wir auch Leistungen für die Allgemeinheit und schonen gleichzeitig die Umwelt“, betont Franz Hörl Obmann des Fachverbandes der Seilbahnen (WKÖ). Ausbaufähig sei die Nutzung der Bahn und damit die Eindämmung des Pkw-Verkehrs. „Weitere Kooperationen mit der Bahn, eigene Projekte wie die mit Wasserstoff betriebene Zillertalbahn und Shuttledienst-Angebote vor Ort werden auch in Zukunft für einen besonders klimafreundlichen Urlaub in unseren Skigebieten sorgen“, ist Hörl überzeugt.