13 Dez 2017
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Autor:
red/ag
/ Bosch
„Die Entwicklung des eBike-Markts ist rasant. Wir halten es für realistisch, dass in zehn Jahren jedes zweite neu verkaufte Fahrrad in europäischen Kernmärkten ein eBike ist“, prognostiziert Claus Fleischer, Geschäftsleiter von Bosch eBike Systems. Aktuell wird in Österreich der Bestand an eBikes auf bereits mehr als 400.000 geschätzt. Der Anteil der eBikes an den insgesamt verkauften Fahrrädern belief sich 2016 auf rd. 22 Prozent - und wächst stetig. Österreich liegt unter den Top-3 eBike Ländern in Europa (verkaufte eBikes je Million Einwohner), hinter den Niederlanden und Belgien.
Eine Marktanalyse von Bosch eBike Systems skizziert den Status Quo dieser modernen Form der Fortbewegung und wirft einen Blick voraus.
eBike-Markt: Ein Überblick
Für das Jahr 2017 geht der VCÖ davon aus, dass in Österreich erstmals über 100.000 eBikes verkauft werden. Für Deutschland prognostiziert der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) einen Absatz von 680.000 eBikes. Gemessen am Vorjahr bedeutet dies in Österreich einen Zuwachs von rund 16 Prozent (Deutschland rund zwölf Prozent). Europaweit wurden 2016 laut dem Branchenverband CONEBI insgesamt 1.667.000 eBikes verkauft, dies entspricht einem Wachstum von über 22 Prozent im Vergleich zu 2015.
Eine repräsentative Studie von Bosch zum eBike-Markt mit 5.421 Befragten aus sechs europäischen Ländern[1] von Juni bis Juli 2017 ergab: 10 Prozent der Befragten besitzen ein Pedelec, 16 Prozent ziehen den Kauf innerhalb eines Jahres in Erwägung. Im Fokus stehen dabei eCitybikes (29 Prozent), gefolgt von eTrekkingbikes (11 Prozent), eUrbanbikes (9 Prozent) und eMountainbikes (8 Prozent). 35 Prozent der Interessenten gaben an, sich noch für keinen Fahrradtyp entschieden zu haben.
Wenn es um den Kauf eines eBikes geht, ist der Fahrradhändler für 74 Prozent die erste Anlaufstelle. Jeder Vierte zieht für den Kauf einen Online-Shop in Betracht, 22 Prozent tendieren zu einem Sportfachgeschäft.[2]
Vielseitigkeit bei eBikes das große Plus
Das Angebot auf dem eBike-Markt bleibt vielfältig: Eine Erhebung der Online-Plattform e-bike-finder.com wies 2.556 verschiedene eBike-Modelle von insgesamt 80 Herstellern im Jahr 2016 auf. Dabei sind die Kategorien eCity- und
eTrekkingbike nach wie vor anteilsmäßig am größten.
Bei den Einsatzzwecken punkten eBikes mit Vielseitigkeit: Für jeden zweiten eBike-Interessenten der Bosch-Marktstudie spielt die Pedelec-Nutzung als Fortbewegungsmittel in der Freizeit eine zentrale Rolle, spezielle Ausflüge und Radtouren (40 Prozent) rangieren auf Rang zwei. Die Möglichkeit, die Fitness und Gesundheit zu fördern, folgt auf Platz drei (38 Prozent).[3]
Designintegration wird zum Maßstab
eBikes gehören zum Lifestyle. Sie drücken eine Haltung aus, sind ein Statement. Dabei sollen Funktion und Formgebung im Einklang stehen. Designintegration spielt eine immer wichtigere Rolle. Inzwischen gibt es Modelle, die optisch nur noch schwer von einem Fahrrad zu unterscheiden sind. Dieser Trend lässt sich quer durch alle Modellgruppen beobachten. „Benchmark sind in Zukunft integrierte Konzepte. Mit dem integrierbaren Akku verbindet Bosch hier praktischen Nutzen und hochwertiges Fahrrad-Design“, erklärt Fleischer.
Das eBike als urbaner Begleiter
Laut einer Analyse des VCÖ sind rund 60 Prozent der Autofahrten der Österreicher kürzer als 10 Kilometer, vielfach auf der Fahrt zur Arbeit. Mit eBikes können auch Distanzen von 10 bis 15 Kilometern sehr gut mit dem Rad bewältigt werden, wobei auf Strecken mit weniger als zehn Kilometern das Pedelec im Stadtverkehr sogar das schnellste Verkehrsmittel ist. Untersuchungen haben gezeigt, dass bei guter Radfahr-Infrastruktur eBikes zu signifikanten Verlagerungen vom Auto auf das Fahrrad führen können.
In Deutschland hat mehr als die Hälfte die Vorzüge bereits erkannt und erachtet „Räder mit elektrischem Rückenwind“ als eine gute Alternative zum Auto. In Österreich hat eine VCÖ-Analyse ergeben, dass sogar 60 Prozent der eBike Nutzer heute Strecken radeln, die sie früher mit dem Auto zurückgelegt haben. Diesen Ansatz untermauert die Bosch eBike-Marktstudie: Jedem dritten Interessenten ist es wichtig, eBikes zum Pendeln einzusetzen.
Auch im gewerblichen und privaten Transport nehmen elektrifizierte Lasten- oder Cargoräder zu. Der Lieferverkehr wird auf diese Weise durch umweltfreundliche und platzsparende Konzepte ergänzt.
Sportive eBikes auf der Überholspur
Während der Anteil der Mountainbikes bei den „konventionellen“ Fahrrädern bei gut 40 Prozent liegt, dürfte jener bei eMountainbikes zuletzt sogar noch höher gewesen sein. Jedenfalls sind eMountainbikes innerhalb des eBike-Marktes das am stärksten wachsende Segment. Die sportlichen eBikes tragen dazu bei, die Zielgruppen weiter zu verjüngen. „Bereits heute entfällt jedes dritte System, das wir verkaufen, auf die leistungsstarke Performance Line CX. Der Antrieb ist speziell für den sportiven Einsatz konzipiert. Wir sind überzeugt, eMountainbikes gehört die Zukunft. Auf lange Sicht werden eMTBs klassische Mountainbikes bei den Verkaufszahlen überholen“, so Fleischer.
Mehr Sicherheit im Stadtverkehr
Die Vorteile zur Nutzung des eBikes zeichnen sich klar ab. Was also hindert Menschen noch am Fahrradfahren?
Fast die Hälfte der Befragten einer Studie des deutschen Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gab an, sich beim Fahrradfahren im Straßenverkehr nicht sicher zu fühlen. Für Österreich ergeben diverse Analysen bzw. Befragungen sehr ähnliche Ergebnisse.
Um die Verkehrssicherheit für den eBiker und seine Umwelt zu erhöhen, hat Bosch ein Antiblockiersystem (ABS) für eBikes entwickelt. Mithilfe des eBike ABS lässt sich das Blockieren des Vorderrads verhindern sowie das Abheben des Hinterrads begrenzen. Auf diese Weise können der Bremsweg reduziert und das Risiko von Überschlägen und Stürzen verringert werden. Laut einer aktuellen Studie der Technischen Universität Kaiserslautern, die vom BMVI gefördert wird, erachtet jeder zweite Befragte ABS bei Pedelecs als sinnvoll. Damit rangiert das ABS bei Fahrerassistenzsystemen für Pedelecs auf der Wunschliste ganz oben.
Außer hochwertigen Produkten sind weitere Faktoren entscheidend, um das Sicherheitsempfinden zu erhöhen: „Zuverlässige Technologie, adäquate Infrastruktur und verantwortungsbewusstes Handeln jedes Einzelnen – das ist der Dreiklang für eine sichere Mobilität der Zukunft“, so Fleischer.
Dies unterstreichen Forderungen an die Politik: Laut einer Studie des BMVI verlangen die Befragten mehr Radwege (63 Prozent), sichere Fahrradabstellanlagen (55 Prozent) sowie die Trennung der Radfahrer von Fußgängern (55 Prozent).[4]
Das vernetzte Fahrrad wird zunehmend Realität
In der Mobilität von morgen spielt der vernetzte eBiker eine wesentliche Rolle.
Mit dem All-in-one Bordcomputer Nyon hat Bosch hier Maßstäbe gesetzt und Off- und Onlinewelt intelligent miteinander verbunden. Durch die Übernahme des Startups COBI besteht für Bosch eBike Systems die Möglichkeit, das Produktportfolio sinnvoll zu erweitern: Die Smartphone basierten Lösungen von COBI zur Steuerung von Fahrrädern und eBikes gelten als optimale Ergänzung, um Kundenwünsche bestmöglich zu bedienen.
Die Prognosen für die Digitalisierung im Mobilitätsbereich sind vielversprechend: Alleine zwischen 2017 und 2022 soll der weltweite Markt für vernetzte Mobilität um jährlich rund 25 Prozent wachsen.