14 Mai 2018
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Autor:
red/ag
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Der Verein "Hope, Help & Health – Verein zur Verbesserung der Lebensumstände von behinderten Menschen" (www.hope-help-health.com) fördert Sozial- und Gesundheitsprojekte zur Unterstützung von behinderten Menschen in Entwicklungsländern, Osteuropa und Österreich. Der Fokus liegt auf zwei Hauptprojekten:
1. „Netzhautabteilung - Augenklinik Jimma, Äthiopien“
2. "Lokomat für Bulgarien"
An der Spitze des Vereins steht die Augenspezialistin OA Dr. Anelia Hochwarter, die die Projekte mit großem Einsatz voranbringt. Hochwarter ist in Gorna Mitropoliya, Bezirk Pleven, Bulgarien, geboren. 1990 kam sie nach Österreich und 1994 promovierte sie an der Universität Wien. Sie lebt schon 27 Jahre in Wien und arbeitet als Oberärztin an der Augenabteilung in der KA Rudolfstiftung, Wien.
Grosses Engagement
Die Augenspezialistin hat an vielen sozialen Projekten teilgenommen. Viele davon sind in enger Beziehung zu ihrer Ausbildung: medizinische Einsätze im Jemen (2009), Simbabwe (2011 und 2012), Äthiopien (2014, 2015, 2016, 2018), wo sie das erste Zentrum für die Netzhautchirurgie aufgebaut hat. Das Personalgehalt wird dort von „Licht für die Welt“ unterstützt und die Personalschulungen von ihr persönlich. 2017 war sie in Georgien als Lektorin tätig und startete die Kampagne "Lokomat für Bulgarien" in Bulgarien.
Im November 2014, von Februar bis Mai 2015 und im November 2015, April 2016 ,August 2017 und April 2018 unterrichtete OA Dr. Anelia Hochwarter in Äthiopien an der Universität von Jimma Netzhaut-Chirurgie und bildete äthiopische Kollegen aus: drei Ärzte und drei Schwestern. Diese Chirurgie ist bei Patienten mit Diabetes mellitus und Netzhautabhebungen augenlichtrettend sowie notwendig, um Komplikationen bei Operationen am Grauen Star zu bewältigen. Weitere Aufenthalte sind notwendig, um die Zertifizierung des Netzhautzentrums zu behalten. Der nächste Aufenthalt ist für November 2018 geplant. OA Dr. Hochwarter übernimmt alle Reise- und Aufenthalts-Kosten selbst und sie werden auch teilfinanziert durch Einnahmen ihres Buches "Eine Reise ins Land der Sonne".
Was ist „Lokomat“ und warum ist diese Kampagne wichtig?
Der Lokomat ist ein in der Schweiz entwickelter Gang-Roboter zum Trainieren des Gehens/Laufens, also der natürlichen aktiven Bewegung der Patienten beim Gehen. Das Therapie-Gerät wurde unter dem Dach des Zentrums für Paraplegie „Balgrist“ in Zürich in Kooperation mit dem Universitätsspital Zürich, der ETH Zürich sowie Industriepartnern entwickelt. In der Fachsprache heißt das, der Lokomat ist eine computergestützte Gang-Orthese im medizinischen Einsatz (Therapiegerät). Das Therapiegerät wird seit wenigen Jahren weltweit bei der Rehabilitation von neurologisch bedingten Bewegungsstörungen eingesetzt, zum Beispiel bei Kinder-Zerebralparese ("zerebraler Kinderlähmung"), partiellen Querschnittslähmungen, Multipler Sklerose, Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma.
Der Lokomat gibt dem Patienten bei der Übung auf einem Laufband das normale Gangbild eines Menschen vor und unterstützt so den für das Gehen zu schwachen Patienten, das Gehen bzw. die Steuerung der Bewegung wieder zu erlernen oder zu verbessern. Dabei treiben Elektromotoren die Ober- und Unterschenkel des Patienten im gewünschten Umfang an. Dabei ist der Kraftaufwand exakt dosierbar, insbesondere allmählich reduzierbar. Sensoren reagieren auf jede Bewegung der Patienten und setzen sie fort oder korrigieren sie.
Die aufrechte Haltung des Menschen wird bei den Übungen mit Haltegurten gesichert und vom eigenen Gewicht — ebenfalls in einem gewünschten Umfang — entlastet. Das heißt auch, dass im Verlauf des Trainings die allmähliche Steigerung des Kraftaufwand bis zum vollständigen Tragen des eigenen Gewichts fortgesetzt werden kann. Das Gangbild, die Rotationen in den Gelenken bei den Schreitbewegungen ähnelt beim Lokomat dem normalen Gehen bereits recht gut. Die Gangroboter stehen weltweit in 250 Kliniken zur Verfügung. Der Patient sieht beim Training auf eine Leinwand, die ihm in spielartigen Sequenzen ständig Rückmeldung (Feedback) über seine Bewegungen, im wahrsten Sinn, laufend, gibt. Auch das in der Fachsprache: Biofeedback-Geräte für das Bewegungs-, Kraft- und Balancetraining.
Menschen mit Multipler Sklerose, Kinderzerebralparese, Schlaganfallpatienten oder Hirntrauma und Parkinson-Krankheit können dadurch lernen wieder zu gehen. In Bulgarien sind es über 20.000 Menschen, die so eine Rehabilitation und Gangtherapie brauchen, und nur 30-40 Patienten bekommen eine Bewilligung für Therapie im Ausland pro Jahr. Dies kostet jedoch 20 000 - 30 000 Euro pro Patient für einen Aufenthalt von 3 - 4 Wochen. Die Therapie sollte jedoch 3x /Woche für 4-11 Wochen andauern und im Anschluss sollte der Patient ein Erhaltungstraining von 2 – 4 Wochen im besten Fall 2x/Jahr absolvieren. Meist werden die Erhaltungstherapien nicht bewilligt, was zur Folge hat, dass der Patient auch das, was er erreicht hat, bald verliert.
In Österreich, einem nach Territorium und Bevölkerung vergleichbaren Staat, gibt es insgesamt 27 Lokomaten.
Spendenkonto in Österreich:
Hope, Help & Health
Projekt „Netzhautabteilung - Augenklinik Jimma, Äthiopien“
Projekt "Lokomat für Bulgarien"
IBAN: AT61 3200 0000 1250 3546
BIC: RLNWATWW