Bild: Arnulf Wolfram, CEO Siemens Mobility Austria, Öffi-Stadtrat Peter Hanke, Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer (v.li.n.re.)
Nach erfolgreicher Betriebsbewilligung wird er ab 2022 für alle WienerInnen bereits auf den Linien U1 bis U4 im Einsatz sein. Mit Fertigstellung der neuen U5 von Frankhplatz bis Karlsplatz 2026 wird der X-Wagen erstmals vollautomatisch unterwegs sein. Bereits jetzt sind die Öffi-Fahrgäste am Zug dem ersten Zug der neuen U-Bahn-Generation einen Namen zu geben. Das Voting unter
www.wienerlinien.at/x-voting läuft noch bis Ende April.
„Der X-Wagen ist eine Erfolgsgeschichte für unsere Klimamusterstadt und ein herausragendes Beispiel für den Wirtschaftsstandort Wien. Mit der Produktion im Siemens-Werk Simmering beweist sich der X-Wagen als ‚waschechter Wiener‘, 60 Prozent der Wertschöpfung bleibt in Wien, 35 Prozent in der EU. Damit sichert der X-Wagen dauerhaft mehr als 100 Arbeitsplätze in Wien. Der neue U-Bahn-Zug wird Öffi-Fahren noch attraktiver und moderner machen und den vollautomatischen U-Bahn-Betrieb in unserer Stadt ermöglichen“, so Öffi-Stadtrat Peter Hanke bei der heutigen Premierenfahrt. „Mit dermaßen vielen Qualitäten, die den ‚neuen Wiener‘ auszeichnen, möchten wir dem ersten X-Wagen auch einen Namen geben. Die Wiener Linien starten dazu ein Online-Voting, zu dem wir alle Wienerinnen und Wiener herzlich einladen“, ergänzt Hanke.
Fahrgastbetrieb ab 2022 nach mehreren tausend Testkilometern Im Juli 2020 wurden alle sechs Einzelwagen vom ersten X-Wagen an die Wiener Linien geliefert und zusammengestellt. Seitdem wird der neue U-Bahn-Zug auf Herz und Nieren getestet, bis er nach erteilter Betriebsbewilligung 2022 erstmals im Fahrgastbetrieb auf den Linien U1 bis U4 eingesetzt wird. „Der X-Wagen wird als erfahrener Zug von den Wiener Linien für die Fahrgäste unterwegs sein und bereits mehrere tausend Testkilometer an über 250 Testtagen absolviert haben“, so Günter Steinbauer, Geschäftsführer der Wiener Linien. Die Tests umfassen unter anderem das Antriebs- und Bremssystem, die Sicherheitseinrichtungen sowie die Zugsicherung mit FahrerIn. In den nächsten Monaten werden zahlreiche Tests mit künstlich beladenen Wagen durchgeführt und die Zugsicherung auch für den vollautomatischen Betrieb getestet. Zusätzlich muss sich der X-Wagen unter anderem noch bei Akustikmessungen und Fahrkomfortmessungen beweisen. Die durch die Tests erbrachten Nachweise und Gutachten dienen als Grundlage für die Betriebsbewilligung.
Während der kommenden, intensiven Testmonate werden im Siemens Werk in Wien Simmering bereits die nächsten X-Wagen-Züge produziert. Der zweite X-Wagen soll Ende 2021 an die Wiener Linien geliefert werden, 2022 werden weitere fünf X-Wagen-Züge in Simmering gefertigt. Ab 2023 bis 2030 werden bis zu vier weitere Züge pro Jahr von Siemens Mobility an die Wiener Linien geliefert. Ab dem zweiten X-Wagen wird jeder Zug ab Lieferung bereits nach rund drei Monaten in den Fahrgastbetrieb kommen. Arnulf Wolfram, CEO Siemens Mobility Austria: “ Der X-Wagen stellt einen weiteren entscheidenden Digitalisierungsmeilenstein für die Wiener U-Bahn dar. Er ist ein entsprechend anspruchsvolles Projekt, das unsere Mitarbeiter mit voller Leidenschaft im Herzen Wiens entwickeln und produzieren. Nach und nach werden wir immer mehr Züge ausliefern. Rechnet man den V-Wagen und die Silberpfeile dazu, befindet sich darunter auch der insgesamt 1.000 U-Bahn-Wagen aus Wien für Wien.“
Der X-Wagen wird ein neues Kapitel in der Geschichte der Wiener U-Bahn ermöglichen. Der Öffi-Ausbau U2xU5 ist das größte Klimaschutzprojekt der Stadt. Mit dem Ausbau wird Platz für 300 Mio. zusätzliche Fahrgäste geschaffen. Mit der möglichen Verlagerung von Autos auf Öffis können damit 75.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Attraktive Fahrzeuge sind dabei neben dichten Intervallen die Erfolgsfaktoren für den öffentlichen Verkehr, sie fördern den Umstieg vom PKW auf die Öffis. Die indirekte Umweltleistung ist daher enorm. Der in Wien produzierte X-Wagen besteht zu 90 Prozent aus recycelbaren Materialien, die Bauweise und die Ausstattung bringen einen besonders niedrigen Energieverbrauch. Bereits in der Produktion ist Umweltfreundlichkeit wichtig. So beheimatet das Siemens-Werk in Simmering auch Europas modernste und größte Lackieranlage im Schienenfahrzeugbereich. Dadurch ist eine größtmögliche Einsparung von Farbe bei höchster Qualität möglich. Das Werk bezieht zu 100 Prozent Ökostrom und erzeugt mit einer Photovoltaikanlage auch eigenen Energie, um die Hallen und Maschinen zu versorgen. Das wirkt sich zusätzlich positiv auf die Umweltbilanz des X-Wagens aus.
Mehr Komfort, Sicherheit und höchste Barrierefreiheit Der neue X-Wagen bietet einen offen gestalteten Innenraum mit großzügigen Einstiegsbereichen für ein rasches Ein- und Aussteigen. Insgesamt können bis zu 928 Öffi-Gäste in einem X-Wagen unterwegs sein, das sind exakt 46 Personen mehr als im V-Wagen. Fahrgäste mit Kinderwagen oder Reisegepäck finden angenehm viel Platz. Digitale Informationsdisplays über jeder Zugtüre informieren die Fahrgäste dynamisch über die weiteren Wege und Anschlüsse bei den jeweiligen Stationen. Die Sitze bestehen aus hochwertigem Schichtholz, die Anordnung erfolgt in einer Kombination aus den gewohnten Quersitzen mit zusätzlichen Längssitzen an der Außenwand der Züge sowie Klappsitzen. Die Sitze in blauer Farbe sind für Fahrgäste mit eingeschränkter Mobilität vorgesehen.
Die Öffi-Zukunft ist vollautomatisch Wo heute noch die U2 fährt, wird ab 2026 die U5 fahren: Wiens erste vollautomatische U-Bahn-Linie. Dafür werden die Stationen Karlsplatz bis Rathaus ab Ende Mai umgerüstet und mit Bahnsteigtüren ausgestattet, die U5-Station Frankhplatz wird neu gebaut. Der vollautomatische Betrieb, der international bereits bestens erprobt ist, macht die U-Bahn noch sicherer und zuverlässiger. Die Bahnsteigtüren öffnen sich erst, sobald der Zug in der Station steht. Verzögerungen durch Gegenstände auf den Gleisen sind damit Geschichte.