04 Dez 2017
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Autor:
red/ag
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Doris Holler-Bruckner, Präsidentin des Bundesverbands für nachhaltige Mobilität, und Renato Eggner, Geschäftsführer von Raiffeisen-Leasing Fuhrparkmanagement (RLFPM) erörterten die Frage, was nachhaltige Mobilität in Österreich braucht und durch welche Maßnahmen und Anreize insbesondere Elektromobilität eine echte Alternative zu Verbrennungsmotoren werden kann.
Holler-Bruckner, die erst kürzlich die mehr als 8.000 km lange Strecke von Wien nach Marrakesch vollelektrisch in einem Tesla Model X zurückgelegt hat, lobte zwar die im internationalen Vergleich bereits gut ausgebaute heimische Ladeinfrastruktur, sieht aber noch sehr viel Potenzial, Ladestationen kundenfreundlicher zu machen. „Es beginnt mit Kleinigkeiten wie etwa der ausreichenden Beschilderung und Überdachung von öffentlichen Ladestationen, bis hin zur Öffnung der Ladestationen für Bankomat- und Kreditkarten sowie einer Abrechnung basierend auf Kilowattstunden“, so Holler-Bruckner.
Darüber hinaus betont Holler-Bruckner aber auch die volkswirtschaftliche Bedeutung der Elektromobilität für den Wirtschaftsstandort Österreich. „Wir haben eine Reihe von heimischen Unternehmen, die in der Entwicklung von Komponenten- und Subkomponenten für
Elektrofahrzeuge und Ladeinfrastruktur international äußerst erfolgreich sind und hier langfristig tausende Arbeitsplätze sichern. Die aktuelle Förderpolitik von Elektromobilität geht definitiv in die richtige Richtung, aber es gibt noch enorm viel Potenzial. Künftig wird es auch
wichtig sein, eine zentrale, bundesweite Zuständigkeit für das Thema nachhaltige Mobilität zu definieren.“
Der Bundesverband plant aktuell ein Gütesiegel, mit dem jene heimischen Unternehmen ausgezeichnet werden sollen, die bis zum Jahr 2020 den Anteil von Elektrofahrzeugen in ihren Fuhrparks auf mindestens 30 Prozent anheben. Österreich hat innerhalb der EU mit 1,4 Prozent den höchsten Anteil an Elektroautos bei den Neuzulassungen, was auch Renato Eggner bestätigen kann, denn bereits rund 7 Prozent der von RLFPM gemanagten PKW und leichten Nutzfahrzeuge sind elektrisch unterwegs. Das entspricht einer jährlichen Ersparnis von über 1 Million Liter Treibstoff und rund 2.650 Tonnen CO2.
„Elektromobilität überzeugt aber nicht nur durch die positive Klimabilanz, sondern auch durch die deutlich niedrigeren Betriebskosten, die im Schnitt um ein Drittel unter jenem eines konventionellen Fahrzeugs liegen“, erklärt Eggner. Dennoch spricht sich Eggner klar gegen etwaige Fahrverbote von konventionell betriebenen Fahrzeugen aus. „Wir sehen, dass positive Anreize, wie etwa Steuerbegünstigungen, der Ausbau öffentlicher Infrastruktur oder Kaufpreisförderungen, bereits sehr gut angenommen werden.“
Laut Eggner wäre ein zusätzlicher Impuls für nachhaltige Mobilität möglich, wenn die an Bundesförderungen geknüpfte Mindesthaltedauer von derzeit vier auf zwei Jahre gekürzt werden würde oder aber wenn leichte Nutzfahrzeuge gezielt gefördert werden würden, da diese aktuell gegenüber konventionellen Fahrzeugen kaum steuerliche Vorteile haben.