26 Mai 2020
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Autor:
red/ag
/ Neumayr
Bild: Artenvielfalt am Bauernhof: Proaktive Landwirte wie Elisabeth und Ferdinand Schweighofer (im Bild mit Gerrit Woerle) unterstützen die Nachhaltigkeits-Initiative von WOERLE.
Die tiefe Verwurzelung mit der Region, der Natur und den Menschen prägt seit jeher das wirtschaftliche Handeln beim Käsepionier WOERLE. Dazu gehören vertrauensvolle Beziehungen mit verlässlicher Handschlagqualität ebenso wie der respektvolle und artgerechte Umgang mit Tieren sowie das Schaffen von Rahmenbedingungen für das optimale Gedeihen von Flora und Fauna. Mit dem neuen, umfassenden Nachhaltigkeitsprogramm der Henndorfer Privatkäserei werden – teilweise mit wissenschaftlicher Begleitung – Maßnahmen umgesetzt, die das gesamte Leben in der Heumilchregion positiv beeinflussen sollen.
„Eine artenreiche, fruchtbare Umwelt sowie Rohstoffe, die im Einklang mit der Natur gewachsen sind bzw. von gesunden Milchkühen stammen, sind die Voraussetzungen dafür, dass wir qualitativ hochwertige, gesunde Käsespezialitäten produzieren können. Daher haben wir beschlossen, den von uns eingeschlagenen Weg zu mehr Nachhaltigkeit mit gezielten Projekten weiterhin auszubauen“, erläutert Gerrit Woerle, Geschäftsbereichsleiter Strategie, die Intention hinter dem umfangreichen und langfristig angelegten Nachhaltigkeitsprojekt „WOERLE wirkt weiter“.
Dabei betont er auch die Bedeutung des respektvollen Umgangs mit Umwelt, Mensch und Tier – vor allem im Hinblick auf die Lebensbedingungen jetzt und in der Zukunft: „Als Familienunternehmen stehen wir für vergangene und zukünftige Generationen. Unser Ziel ist es, uns gemeinsam mit unseren Landwirten in den nächsten Jahren nachhaltiger zu entwickeln und dadurch einen Mehrwert für die kleinstrukturierten Bauernhöfe und die regionale Wirtschaft zu schaffen. Alle unsere Projekte sind auf die Erhaltung der Artenvielfalt und zunehmend auf Klimaschutz, Tierwohl sowie auf das Wohl von uns Menschen abgestimmt.“
Glaubwürdigkeit statt „Greenwashing“
130 Jahre WOERLE bedeuten 130 Jahre im Zeichen des Miteinanders mit den Milchbauern in der Region. „Unsere rund 500 Landwirte leisten mit ihrer täglichen Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Natur. Durch die naturnahe Heuwirtschaft werden heimische Lebensräume gepflegt und Ressourcen geschont“, so Gerrit Woerle. Die neuen WOERLE-Initiative beinhaltet abgestimmte Maßnahmen in den Bereichen Artenvielfalt, „Kuhwohl“, Boden & Wasser, Ressourcen & Klimaschutz, Mensch, Tradition & Regionalität sowie „Alles Käse“. „Unsere Heumilchwiesen sind ein Paradies der Artenvielfalt. Bis 2030 wollen wir gemeinsam mit unseren Bauern und Konsumenten in Österreichs größter Heumilchregion – dem Flachgau und dem Mondseeland – eine einzigartige, landwirtschaftlich genutzte Artenvielfaltsregion in Europa schaffen. Das ist unsere Vision für eine glaubwürdige 360°-Nachhaltigkeit“, so Gerrit Woerle. Konkret geht es dabei um die Erhaltung, Erschaffung und Förderung von engmaschig vernetzten Kleinhabitaten als Lebensraum für Pflanzen und Tiere sowie deren Kartierung unter wissenschaftlicher Begleitung durch die Universität Salzburg und die HBLA Ursprung. „Unser Ziel ist es, die erste wissenschaftliche Kartierung einer derartigen Region in Europa zu erstellen. Die dabei entstandenen ‚Rettungsinseln für Insekten und Kleintiere‘ werden bildlich in einer Karte dargestellt und durch Inseln von Unternehmen, Mitarbeitern, Konsumenten sowie der Bevölkerung ergänzt.
Mit 1.000 zusätzlichen kleinen Inseln soll die größte landwirtschaftlich genutzte Artenvielfaltsregion Österreichs entstehen“, erklärt Projektleiterin Diana Reuter und ergänzt „Bereits mit kleinen Maßnahmen kann man ohne großen Aufwand die Artenvielfalt wirksam fördern.“ Erste Schritte in diese Richtung erfolgten bereits im vergangenen Jahr mit dem ÖKL-Projekt „Vielfalt auf meinem Betrieb“, an dem sich schon zu Beginn der Aktion mehr als 20 Bauernfamilien höchst engagiert beteiligten. „Die Landwirte können durch einfaches Schaffen neuer Lebensräume für Insekten sowie Pflanzen bewusst die Artenvielfalt fördern und durch das extensivere Bewirtschaften einzelner Flächen gleichzeitig auch Arbeit sparen.
Denn allein dadurch, dass man Wiesenrandstrukturen, vergessene Böschungen, Altholzhaufen oder trockene Gstätten verwildert stehen lässt, werden neue Lebensräume für ein großes Spektrum an Insekten und Pflanzen geschaffen“, erklärt Dr. Konrad Steiner, wissenschaftlicher Berater von WOERLE. Dazu ergänzt Biologe und Bienenexperte Dr. Johann Neumayer: „Die Bestäubung von Blüten durch Insekten – wie Schmetterlinge, Fliegen, Käfer und Wespen sowie rund 700 Bienenarten – ist eine der grundlegenden Ökosystemdienstleistungen, von der wir alle abhängen. In einem seit 2017 laufenden Projekt mit Woerle werden in Zusammenarbeit mit der Universität Salzburg die Auswirkungen konkreter kleinräumiger Maßnahmen, wie etwa die Schaffung von Nistplätzen und die gezielte Erhöhung des Blütenangebots von Randstreifen durch Nutzungsreduktion auf die Wildbienenfauna erhoben.“
Nachhaltigkeit in allen Bereichen
Zur Maßnahmenpalette rund um die Artenvielfalt zählen Imker- und Wildbienenprojekte, Vorträge und Praxiswerkstätten, die Nutzung einer Pflanzenbestimmungs-App zur Kartierung wertvoller Pflanzen sowie die Förderung der Bewusstseinsbildung bei Konsumentinnen und Konsumenten. Beim Themenschwerpunkt „Mensch“ stehen weiterhin die wertschätzende Partnerschaft mit den Bauernfamilien sowie gesundheitsfördernde Angebote für die WOERLE-MitarbeiterInnen und der Ausbau der Fachkräfteausbildung im Fokus.
Beim Thema „Kuhwohl“ geht es vor allem um den respektvollen Umgang der Landwirte mit ihren Tieren sowie die artgerechte Haltung. Kleinstrukturierte Bauernhöfe mit durchschnittlich weniger als 25 Kühen pro Hof gewährleisten dies. Sichtbar gemacht werden diese Bemühungen auch mit der österreichweiten ‚Kuhwohl-Initiative‘ der ARGE Heumilch. Als Basis der landwirtschaftlichen Produktion stehen „Boden & Wasser“ bei WOERLE im Fokus, durch bewusstes Energie-, Mobilitäts- und Abfallmanagement wird die Nachhaltigkeitsstrategie im Bereich „Ressourcen- & Klimaschutz“ umgesetzt. Dazu zählt auch die Weiterentwicklung sinnvoller Verpackungsmöglichkeiten. Beispielsweise werden seit kurzem neue Verpackungsschalen eingesetzt, die zu 80 % aus Recycling-PET bestehen.
Von Generation zu Generation
Bei der Herstellung der Käsespezialitäten geht man bei WOERLE keine Kompromisse ein: „100 Prozent gentechnikfreie Heumilch gewährleisten seit jeher die höchste Qualität unserer Produkte“, erklärt Firmeninhaber Gerhard Woerle, der mit Ende des Jahres die Leitung des Traditionsunternehmens an seinen Sohn Gerrit Woerle übergeben wird. Der Familienbetrieb steht seit mittlerweile fünf Generationen für Tradition und Regionalität. „Regionalität ist eines unserer zentralen Versprechen. Es ist uns seit jeher ein großes Anliegen, den Menschen den Geschmack ihrer Heimat vermitteln zu können und durch die Herstellung unserer Produkte einen wichtigen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung zu leisten“, so Gerhard Woerle.