v.l.n.r.: Isabella Richtar (Moderation), Daniela Knieling (Geschäftsführung respACT), Peter Giffinger (Präsident respACT), Marion Morales Albinana-Rosner (Vorstandsmitglied Unicredit Bank Austria)
Wie jedes Jahr hat der csrTAG Unternehmen die Gelegenheit geboten, sich mit der Bedeutung von CSR auseinanderzusetzen. Anhand von Best-Practice Beispielen wurden auch dieses Mal wieder Wege aufgezeigt, wie Nachhaltigkeit Teil der DNA eines Unternehmens werden kann. In über 20 Talks und Breakout Sessions thematisierten knapp 50 Speaker*innen die notwendigen Faktoren und Strategien für eine nachhaltige Wende.
Urban Development-Talk
Begleitet wurde das stetig wachsende Nachhaltigkeitsevent dieses Jahr von einer Auftaktveranstaltung am 18. Oktober in der Seestadt mit dem Titel „Science Meets Urban Development“. Der Event wurde gemeinsam mit der Charlotte Fresenius Privatuniversität veranstaltet. Diskutiert wurden mit hochkarätiger Besetzung die Themen Technologien und Nachhaltigkeit als wesentliche Faktoren für eine Transformation sowie der hohe Stellenwert einer notwendigen Verhaltensänderung in der Gesellschaft. In Zeiten der digitalen Transformation und aufstrebender künstlicher Intelligenz stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Geschäftsmodelle und Vorgehensweisen grundlegend zu überdenken und dabei wesentliche Faktoren wie Klimawandel, geopolitische Turbulenzen und gesamtgesellschaftliche Auswirkungen unternehmerischen Handelns in eine umfassenden Strategie nachhaltig einzubetten. Durch die Verschmelzung von KI-gestützten Geschäftsmodellen mit einer ethisch und gesellschaftlich fundierten Agenda können Unternehmen nicht nur ihre Rentabilität steigern, sondern auch einen positiven gesellschaftlichen Einfluss nehmen. Wie das gelingen kann, wurde am Vortag zum diesjährigen csrTAG in der Auftaktveranstaltung „Science meets Urban Development“ in einer hochkarätigen Talkrunde diskutiert.
Vielfältiges Programm – renommierte Speaker*innen
Am csrTAG selbst steht ein inhaltlich vielfältiges Programm auf dem Tagesplan. Die Breakout Sessions spannen ein weites Themenfeld auf: von Mobilität und Kreislaufwirtschaft über Diversity in der Supply Chain bis hin zu Dekarbonisierung der Logistik und der Pharmaindustrie bringt respACT namhafte Expert*innen zusammen, um gemeinsam an nachhaltigen Lösungswegen zu arbeiten. Daniela Knieling Geschäftsführerin von respACT, freut sich: „Der csrTAG ist zu einer der wichtigsten Veranstaltung im Bereich CSR und Nachhaltigkeit in Österreich geworden – er ist ein Schmelztiegel für alle, die bereits etwas bewegen und für jene, die etwas bewegen wollen. Einzig durch diese wichtige Vernetzungsarbeit kann es uns gelingen, die Wirtschaft und unsere Gesellschaft nachhaltig zu transformieren – stets im Blick sind dabei sowohl ökologische als auch soziale Aspekte.“ Vorstandsdirektor der UniCredit Bank Austria Robert Zadrazil dazu: „Wir wollen eine Plattform für den Austausch zu den wichtigen Themen der Zukunft bieten. Als langjähriges Mitglied von respACT freuen wir uns daher sehr, die Teilnehmer*innen des csrTAGs 2023, einer der renommiertesten Veranstaltungen im Bereich der unternehmerischen Nachhaltigkeit, bei uns im UniCredit Center am Kaiserwasser zu begrüßen.“
Mobilitätswende als zentraler Fokus
Die politische Unternehmerin und Expertin für urbane Mobilität, Martha Marisa Wanat, betont in Ihrer Keynote, dass die Mobilitätswende Teil einer Strategie "für mehr Lebensqualität, Gesundheit und soziale Gerechtigkeit" sein muss, damit sie funktionieren kann. Keynote Speakerin Ilona M. Otto (Wegener Center for Climate and Global Change) sieht die Notwendigkeit einer schnellen und tiefgreifenden Transformation, aber auch die Handlungsmöglichkeiten von Unternehmen: „Es sind gebündelte Kräfte notwendig, um die sogenannten sozialen ‚Tipping Points‘ zu aktivieren, also rasche systemweite Veränderungen zu implementieren, die Treibhausgasemissionen noch in diesem Jahrzehnt verringern können.“ Und Oliver Schmerold, Direktor ÖAMTC, betont in der Breakout-Session zu Mobilität und Kreislaufwirtschaft ebenfalls die Wichtigkeit der sozialen und wirtschaftlichen Dimensionen sowie die Relevanz der Wertschöpfung und Arbeitsplatzsicherheit, um die notwendige individuelle Mobilität für alle mobilen Menschen gewährleisten zu können.
Transportoptimierung senkt CO2
In Österreich verursacht der Verkehr rund 25 bis 30 % der CO2-Emissionen. Seit mehr als 20 Jahren versucht Europa Transporte von der Straße zur Schiene zu verlagern. Der Erfolg ist eher bescheiden, weniger als 10 % Volumen wird auf der Schiene befördert. Zugleich ist der Schienenverkehr einer der Hauptpfeiler der EU-Initiative „Fit-for-55“. Günter Kowald, Supply Chain & Export Director, Saint Gobain betont: „Nachhaltigkeit wird quer durch alle Unternehmensbereiche verstanden und gelebt und ist als Grundprinzip unserer Strukturen als Unternehmen verankert. Wir haben uns dem UN Global Compact und den Sustainable Development Goals verpflichtet und haben uns das Ziel gesetzt, bis 2050 CO2-neutral zu sein.“ Ein enormes Potenzial, den Zielen ein Stück näherzukommen, wird in der effizienteren Nutzung der bestehenden Verkehrssysteme gesehen. Studien zeigen hier ein ungenutztes Potenzial von bis zu 30% der gesamten Verkehrsleistung. Gute Beispiele hierfür sind vermeidbare Wartezeiten und teure Leerfahrten. „Transporeon kann einen wesentlichen Beitrag zur Besserung leisten. Wir nehmen mit der Lösung ‚Carbon Visibility‘ eine Vorreiterrolle in der Logistikbranche ein“, so Bernhard Schmaldienst, Director Visibility Hub bei Transporeon.
Energiespeicherlösungen gewinnen an Bedeutung
Gerade rund um das Thema Energieverbrauch braucht es dringend innovative Lösungen, um das Netz stabil zu halten. Auch wenn die Investitionen in nachhaltige Energielösungen in ermutigendem Umfang angestiegen sind, braucht es eine Beschleunigung im Ausbau und eine deutliche Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien, ohne die Versorgungssicherheit und die Stabilität des Energiesystems zu gefährden. Neue Technologien müssen zur Marktreife gebracht werden, um dann zu einem reibungslosen Übergang beitragen zu können. Darüber hinaus werden Energiespeicherlösungen wie Batterie- und Wasserstofftechnologie künftig an Bedeutung gewinnen.
Martin Wagner, Geschäftsführer der VERBUND Energy4Business GmbH und Keynote Speaker beim csrTAG, betont: „Wir glauben daran, dass es uns gelingen kann, Treibhausgasemissionen weitgehend zurückzudrängen und die Erderwärmung einzudämmen, wenn alle gemeinsam daran arbeiten.“ Um die Herausforderungen der Zukunft zu lösen, braucht es definitiv eine Zusammenarbeit vieler Disziplinen und den Willen, gemeinsam nachhaltige Strategien zu etablieren.