Unternehmen engagieren sich in vielen Bereichen. Sie spenden Hilfsgüter in Katastrophenfällen, fördern Projekte in Entwicklungsländern und übernehmen Patenschaften für Kinder, Tiere und ganze Landstriche. Doch wie unterscheidet sich ernstgemeinstes Engagement vom reinen PR-Gag? Ab wann ist Gutes gut genug? Diesen und vielen weiteren Fragen widmet sich André Martinuzzi, Vorstand des Instituts für Nachhaltigkeitsmanagement der WU, im Rahmen der Veranstaltungsreihe
WU matters. WU talks. am Dienstag, den 4. April 2017. In fundierter und pointierter Form analysiert er die Licht- und Schattenseiten dieses in Zeiten von Globalisierungskritik und Unternehmensskandalen umstrittenen Themas.
Corporate Social Responsibility (CSR) beschreibt die vielfältigen Möglichkeiten, wie sich Unterneh-men für soziale Belange engagieren. Dabei steht häufig der Verdacht im Raum, dass es sich nur um Imagepflege handelt und sogar die Gefahr besteht, dass von den wirklichen Problemen nur abge-lenkt wird. Andererseits sind viele CSR-Initiativen zweifellos gut und würden fehlen, wenn sie einge-stellt würden. André Martinuzzi, Vorstand des WU-Instituts für Nachhaltigkeitsmanagement, widmet sich seit rund 20 Jahren den verschiedenen Aspekten unternehmerischer Verantwortung und nach-haltiger Entwicklung. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe WU matters. WU talks. präsentiert er Möglichkeiten, um CSR-Initiativen von Unternehmen besser verstehen und beurteilen zu können und bezieht das Publikum in die Bewertungen ein.
CSR als System verstehen
Wer wofür verantwortlich gemacht wird, hängt zumeist vom Standpunkt ab. Unternehmensvertrete-rInnen stellen ihre positiven Wirkungen in den Mittelpunkt und betonen die Qualität der hergestell-ten Produkte, die Schaffung von Arbeitsplätzen, Innovation und Infrastruktur. Demgegenüber legen KritikerInnen ihr Augenmerk auf die negativen Auswirkungen wie menschenunwürdige Arbeitsbedin-gungen, die Risiken von Störfällen oder die Vernichtung ganzer Öko-Systeme. Eine differenziertere Sichtweise ermöglicht es, Unternehmen umfassender zu signalisieren, welche Verhaltensweisen und Initiativen erwünscht sind. „Um CSR wirklich zu nachhaltigem Engagement zu machen, braucht es innovative und verantwortungsbewusste Unternehmen, förderliche gesetzliche Rahmenbedingun-gen, die nachhaltiges Engagement belohnen, und sensible KonsumentInnen, die sich bewusst für oder gegen Unternehmen entscheiden und so unseriöse Praktiken sanktionieren“, so Martinuzzi, „Dass das keine Selbstverständlichkeit ist, zeigt beispielsweise der Volkswagen-Abgasskandals. Trotz der Dieselaffäre halten KundInnen ihrer Automarke die Treue – sie haben dem Wolfsburger Konzern im letzten Jahr das stärkste Verkaufsergebnis seiner Geschichte beschert.“
Effekte messbar machen
Jedes Unternehmen verursache eine Vielzahl von positiven und negativen, erwünschten und nicht intendierten Wirkungen. Viele davon sind den EntscheidungsträgerInnen jedoch nicht bewusst. Im EU-Projekt Global Value, welches am Institute for Managing Sustainability der WU Wien derzeit ko-ordiniert wird, arbeiten André Martinuzzi und sein Team daran, Management-Instrumente zu entwi-ckeln, die es Unternehmen ermöglichen ihre globalen Auswirkungen zu messen und kontinuierlich zu verbessern. Mit dem Innovation Compass, ebenfalls ein EU-Projekt des WU-Instituts, werden kleine und mittelständische Betriebe dabei unterstützt, ihre Innovationsprozesse nachhaltig und ver-antwortungsbewusst zu gestalten. Ausgewählte Ergebnisse der beiden Projekte werden bei WU mat-ters. WU talks. erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Wann: Dienstag, 04.April 2017, 18:00 Uhr
Wo: Wirtschaftsuniversität Wien, Library & Learning Center, Festsaal 1
Zur Anmeldung
Eine Übersicht über alle weiteren Public Lectures im Rahmen von WU matters. WU talks. finden Sie unter www.wu.ac.at/wumatters.